Neurowissenschaftlerin Dr. Laura Wünsch – Lebensbedrohliche Situationen und Schicksalsschläge meistern
Shownotes
Was passiert, wenn eine international gefragte Neurowissenschaftlerin nicht nur über Resilienz forscht, sondern sie in einer lebensbedrohlichen Situation selbst durchleben muss? In dieser bewegenden Folge spricht Dr. Laura Wünsch darüber, wie uralte Instinkte, moderne Wissenschaft und radikale Selbstbeobachtung zusammenwirken – und warum unser Gehirn oft nicht unser bester Ratgeber ist. Und wie Rezepte aus ihrem Buch auch in schwierigen Lebenssituationen helfen können.
Das sind 5 Impulse aus dem Gespräch:
- Bis zu 75 % unserer Gedanken sind negativ – und viele davon schlichtweg sinnlos.
- Mentale Zustände beeinflussen unsere körperliche Heilung – bis auf DNA-Ebene.
- Emotionen sind wie scheue Pferde – sie zu zähmen, braucht Geduld und Verständnis.
- Let it be statt Let it go – wie wir lernen, Emotionen einfach mal da sein zu lassen.
- Wissenschaft rettet Leben – aber manchmal ist es ein Wassereis auf der Intensivstation, das den Unterschied macht.
Wer ist Dr. Laura Wünsch? Laura ist promovierte Neurowissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt Psycho-Neuroimmunologie, unterrichtet an der Universität Cambridge, hat in der Unternehmenswelt als Globale Führungskraft bei Siemens Healthineers gearbeitet und schließlich ihr eigenes Unternehmen gegründet: Neuroscience Consulting. Sie übersetzt neurowissenschaftliche Erkenntnisse in alltagstaugliche Strategien für gesunde Selbstführung – im Job wie im Leben. Vor allem aber lebt sie, was sie lehrt.
Eine Folge, die bewegt. Wortwörtlich. Hör rein – und lerne dein Gehirn (und dich selbst) neu kennen. Link zur Webseite von Laura: https://www.neuroscience-consulting.com/dr-laura-wuensch.html Link zu ihrem Buch: https://www.amazon.de/Kopfsalat-Bauchgef%C3%BChl-Neuro-Hacks-mehr-Gelassenheit/dp/3800676176
Transkript anzeigen
00:00:02:
00:00:13: Was wäre, wenn wir unser eigenes Gehirn und unseren ganzen Körper besser verstehen könnten?
00:00:18: Und damit nicht nur unser Verhalten, sondern auch unser Wohlbefinden, unsere Leistungsfähigkeit und unsere Beziehungen zueinander bewusster und liebevoller gestalten könnten.
00:00:27: Und was wäre, wenn wir mit dieser Hausapotheke sogar mit Schicksalsschlägen besser umgehen könnten?
00:00:34: Heute haben wir eine Expertin zu Gast, die uns genau dabei helfen soll.
00:00:38: Sie ist Trenomierte Neurowissenschaftlerin mit einer Promotion in Psychoneuroimmunologie.
00:00:43: Sie besitzt zudem einen Master of Science in Neuropsychologie und ein Bachelor of Science in Psychologie.
00:00:49: Nach ihrer Laufbahn als wissenschaftlicher Mitarbeiterin war sie mehrere Jahre bei der Unternehmensberatung Kearny Tatic zuletzt als Global Leader of Culture and Inclusion.
00:00:58: Danach übernahm sie die Rolle der Global Head of Diversity and Inclusion bei Siemens Hellfiniers, Und im Oktober zwanzig-einundzwanzig gründete sie ihr eigenes Unternehmen, Neuroscience Consulting.
00:01:09: Zudem ist sie als Hochschuldezentin an der Cambridge Business School tätig, hält Keynotes und hat vor kurzem auch ein Buch dazu veröffentlicht.
00:01:18: Sie hat sich einen Ruf erarbeitet als Expertin in den Bereichen Diversity, Equity, Inclusion, mentaler Gesundheit und Leadership Development.
00:01:26: Sie schafft es, komplexe wissenschaftliche Erkenntnisse in Alltagsnahestrategien für ein bewusstes, gesundes und selbstbestimmtes Leben, privat wie beruflich zu übersetzen.
00:01:37: Und sie lebt diese Strategien aus ihrem Buch selbst.
00:01:40: Sonst wäre sie heute vermutlich auch nicht hier.
00:01:43: Und genau darum geht es heute.
00:01:44: Wie können wir das faszinierende System Mensch in der modernen Welt besser verstehen, regulieren und damit auch mit den schwersten Schicksalschlägen klarkommen?
00:01:52: Sowohl präventiv als auch in akuten Situationen.
00:01:56: Herzlich willkommen im heutigen T-Talk Dr.
00:01:59: Laura Wünsch.
00:02:01: Schön, dass du heute bei uns bist, liebe Laura.
00:02:03: Ja, vielen Dank.
00:02:03: Ich freu mich auch sehr.
00:02:08: Laura, wenn du an das Jahr-Zweißen-Drei zurückdenkst, in dem du dich für dein Psychologie-Studium entschieden hast, gab es da einen ganz persönlichen Moment, der dir vielleicht bis heute im Gedächtnis geblieben ist, der dich wirklich in diese Richtung gelenkt hat.
00:02:22: Ja, das kam gerade in meiner Wieter nicht vor.
00:02:24: Ich habe auch drei Jahre lang als Sozialarbeiterin gearbeitet, auf den Straßen einmal von Toronto, dann auch in Belfast, in Nordirland und auch später in Indien.
00:02:35: Was ich da so spannend fand, vor allem ja mit Obdachlosen, es brauchten Kinder, es brauchten Frauen.
00:02:41: Was vor allem zuerst im Kopf passiert ist und wer landet auf der Straße und wer nicht und wer leidet und wer nicht, denn schlimme Dinge oder Schicksalsschläge passieren, kann man fast garantieren, allen Menschen.
00:02:54: Und die Frage ist, warum zerbrechen manche daran und sind nicht mehr fähig, ein Leben zu führen und andere wiederum nicht.
00:03:01: Und mir wurde dann ganz schnell bewusst, dass mir sehr viel Wissen fehlt zu dem Ort, an dem wir die meiste Zeit verbringen, nämlich zwischen unseren Ohren.
00:03:08: Und deswegen wollte ich unbedingt alles über dieses hochinteressante Organ gehören lernen.
00:03:13: Und deswegen habe ich mich auch für die Uni Konstanz entschieden, weil die dort einen Schwerpunkt hatten dafür.
00:03:19: Das heißt, es ging Ich gehe darum, wirklich näher zu verstehen, wie unser Gehirn funktioniert.
00:03:24: Oder war es tatsächlich im ersten Schritt das Interesse an Menschen?
00:03:28: Wie kommt es zu Situationen, die dir in deiner Arbeit als Sozialarbeiterin täglich begegnet sind?
00:03:34: Und warum kommen manche raus und manche nicht?
00:03:38: Vor allem beides.
00:03:39: Da gab es natürlich viele Schicksale, also traumatisch, körperlicher Missbrauch.
00:03:45: Wie gesagt, das war auch die schwerste Arbeit mit missbrauchten Kindern zu arbeiten.
00:03:49: Und solche Menschen landeten dann später auf der Straße, für die wir dann zum Beispiel Suppe gekocht haben.
00:03:54: Und ich habe mir sehr, sehr viele Gedanken über die Gedanken gemacht, was wir wenige von uns tun.
00:04:00: Denn unser Hirn muss ja immer denken, wie ganze Gedanken produzieren, ein Strom von bla, bla, bla, so wie unser Herz die ganze Zeit schlagen muss.
00:04:09: Und dort ist mir schon aufgefallen, dass die meisten Dinge, die da so rein ploppen, die sind entweder absolut sinnlos oder witzlos oder sie sind sogar gefährlich.
00:04:18: Weil unser Gehirn sich nicht weiterentwickelt hat, seit der Steinzeit.
00:04:23: Und vielen Menschen, denen ich da begegnet bin, die haben überall Gefahren gesehen, obwohl wir ja auch helfen wollten.
00:04:30: Und es hat teilweise Jahre gebraucht, bis sich jemand geöffnet hat.
00:04:34: Das sieht man ja auch, weil es braucht einen Straßentieren.
00:04:37: Und die interessante Sache ist, wir sind in Sicherheit, es geht uns gut.
00:04:42: Aber in unserem Kopf ist immer noch die Hölle los.
00:04:45: Und deswegen können wir die Hilfe nicht annehmen, können nicht vertrauen, können nicht zurück ins Leben finden.
00:04:51: Und das fand ich so spannend.
00:04:52: Und dann habe ich eben auch im Studienmeer herausgefunden, okay, bis zu seventy-fünf Prozent unserer Gedanken sind negativ.
00:04:58: Und wenn wir das glauben, was wir denken, dann produzieren wir entsprechend Emotionen.
00:05:03: Und tatsächlich kann man sich auch entzündes denken.
00:05:07: Das ging dann auch weiter in meiner Promotion.
00:05:09: Das war eben so ein bisschen der rote Faden und ich wollte unbedingt wissen, wie kommen wir da bloß raus.
00:05:15: Denn es ist so, körperliches Leid, seelisches Leid ist unvermeidbar im Leben.
00:05:20: Jeder, der liebt, wird leiden, das ist so.
00:05:23: Und tatsächlich, die schwere Wahrheit ist, ob wir mental weiter leiden und damit auch noch unseren Körper schwächen, ist tatsächlich eine Entscheidung.
00:05:32: Und manche Menschen kommen da nicht raus.
00:05:34: und ich wollte unbedingt wissen, Wie kommt man da raus?
00:05:38: Und wie kann man da viel mehr Menschen mit erreichen?
00:05:42: Jetzt würde ich nur eine Nachfrage gerne noch stellen.
00:05:44: Da hat es gesagt, unser Hirn hat sich nicht weiterentwickelt seit der Steinzeit.
00:05:47: Jetzt gibt es ja so Leistungsmenschen, die sagen, hey, wir haben doch einen Brief unter einen Cortex und ich treffe alle meine Entscheidungen in vollstem Bewusstsein und mit allen möglichen Daten.
00:05:56: Und wir wollen Daten getrieben sein und dafür haben wir ein Areal unseres Hirns.
00:06:00: Was würdest du denen sagen?
00:06:02: Tatsächlich würde ich auch sowieso allen empfehlen, geh zurück zu den weißen alten Gerichen.
00:06:06: Ich bin ein großer Fan auch der Stoiker.
00:06:09: Wobei Seneca, soweit ich weiß, war ja auch Stoiker und es war aber Höhmer.
00:06:13: Wie bei die Stoiker und Platon hatte schon dieses wunderbare Bild genau von unserem präfrontalen Cortex und unseren Emotionen.
00:06:22: Wir glauben auf wir mehreren Herrinnen in unserem Haus.
00:06:25: Und da gibt es dieses Bild von diesem Wagenlenker und der symbolisiert genau das, den Prefrontal Cortex.
00:06:31: Und ich schaue mir erst mal ganz bewusst Daten an und dann verhalte ich mich.
00:06:35: Aber da vorne hält er eben diese wilden Pferde fest.
00:06:38: Und die wilden Pferde, das sind unsere Emotionen, unser Verlangen, unsere Bedürfnisse.
00:06:43: Und wir kennen das alle.
00:06:44: Also ich habe noch nie so einen Menschen kennengelernt, inklusive mir selber.
00:06:48: dass wir doch eigentlich genau wissen, was wir machen möchten.
00:06:52: Beispielsweise, wenn wir wirklich jetzt nur der Wagenlenker wären und prefrontal wären, dann wüssten wir, diese E-Mail schicke ich jetzt nicht ab.
00:07:00: Achtung, ich bin wieder im gleichen Streit mit meinem Partner, Partnerin.
00:07:03: Ich sag jetzt nicht das Klassische, was ich immer sage.
00:07:06: Ich merke gerade genau, wie ich gelebt werde.
00:07:08: Ich lasse gerade meinen ganzen Frust, meinen Kindern ab.
00:07:11: Oder ich sollte tatsächlich ein bisschen weniger Wein trinken.
00:07:14: Und okay, dann nehme ich jetzt halt noch ein drittes Glas.
00:07:16: Oder ich möchte mich gesund ernähren.
00:07:19: Aber das Eis ist so gut.
00:07:20: Ach, dann nehme ich mir doch noch ein Spaghetti-Eis oder die Tüte-Ships.
00:07:22: Und eigentlich weiß ich ja auch, also viele Dinge, die ich mitteile, ja, das sind einfach, aber nicht leicht.
00:07:29: Ich weiß doch auch, dass ich mich bewegen sollte, dass wir nicht zum Sitzen gebaut sind, dass ich Sport treiben sollte.
00:07:34: Wir sind Bewegungstiere.
00:07:36: Und die Frage ist, warum machen wir das denn alle nicht?
00:07:38: Wir haben, wir sind Bissen, das führt zu einem zurück, was Kai mich auch gerade gefragt hat.
00:07:43: Bis zu siebzig Prozent aller Erkrankungen von Menschen, denen es richtig gut geht, also uns, die wir jetzt zuhören können, privilegiert leben, sind ausgemacht.
00:07:52: Also deswegen würde ich ein großes Fragezeichen auf diesen prefrontalen Cortex setzen.
00:07:57: Wir amüsieren, wischen und fressen uns zu Tode.
00:08:00: Das muss man ganz klar sagen.
00:08:02: weil die ja, wie du immer schön sagst, Oliver, Energiesparmonster sind.
00:08:05: Und alles, was leicht ist und was sich gut anfühlt, ja, da sagen wir, hm, mehr davon.
00:08:12: Und alles, was sich nicht so schön anfühlt, vielleicht ein paar Sachen nicht gleich erzählen werde.
00:08:15: Vielleicht fühlt ihr dann auch so ein Reflex so, nee, da hab ich jetzt eigentlich gar keinen Bock, mir das anzuhören.
00:08:19: Das fühlt sich nicht gut an.
00:08:20: Also eigentlich sind wir wie drei Jahre alte Kinder.
00:08:23: Und willkommen im Menschsein, mir passiert das ja auch, obwohl ich jetzt Neurowissenschaftlerin bin, dass ich teilweise merke, meine Pferde drehen durch.
00:08:32: Ich habe mir fest vorgenommen, ich werde aufstehen und bewegen oder ich werde gesund sein oder ich werde nicht wieder auf diese Person genauso reagieren und schwuppdrehen meine Pferde durch.
00:08:42: Und das finde ich so interessant, weil es gibt ja auch den schönen Spruch, man sollte niemanden richten, weil jeder sündet auf seine Art und Weise.
00:08:49: Also jeder hat da seine wilden Pferde, die er nicht autonom voller hat.
00:08:53: Ich mache viel CXO Coaching und kann auch da mitteilen.
00:08:58: Das wirkt oft sehr kontrolliert, aber da drehen ganz andere Pferde durch.
00:09:01: Und das ist so spannend.
00:09:03: Ja, also im Buddhistischen gibt es sogar manche Buddhas, die haben sich extra angewöhnt, ja, so einen Augenzwinkern, dass sie noch eine Zigarette rauchen, weil sie sonst komplett entrückt werden.
00:09:13: Ja, wenn wir nur hier sitzen würden und alles kontrollieren würden, wären wir auch keine Menschen mehr.
00:09:17: Aber ich würde da in jede Debatte gehen und sagen, wirklich, ja, also du hast eine Pferde unter Kontrolle.
00:09:23: Ich persönlich kenne die Mocken.
00:09:25: Ja.
00:09:27: um das nochmal kurz aufzubrechen.
00:09:28: Das heißt, gerade hast du unterschieden zwischen dem rationaleren Teil unseres Gehirns, dem Neocortex und hast das gleichgesetzt, wenn ich dich richtig verstanden habe, mit dem Kutscher.
00:09:39: und dann gibt es eben auch die wilden Pferde.
00:09:41: und die wilden Pferde repräsentieren dann den Bereich unseres Gehirns, der dann auch wiederum dafür verantwortlich ist, dass diese Menschen, die du beispielsweise in Belfast oder Indien begleitet hast, sich, obwohl ihr ihnen Sicherheit im jeweiligen Moment gegeben habt, sich nicht in euren Reihen sicherfühlen konnten und in irgendeiner Form agiert haben, die dich nach mehr Wissen suchen lassen, warum das genau so ist.
00:10:14: Also Scheuer Pferde, könnte man vielleicht sagen, wobei es gibt... Ganz, ganz viele Scheuferde auch in Großkonzernen und Unternehmen.
00:10:21: Also das sind jetzt extreme Beispiele natürlich, wenn wir jetzt die Straßenkinder anschauen.
00:10:26: Was ich hier so spannend finde, ist, wir entwickeln uns weiter.
00:10:29: Also das ist über zwanzig Jahre her.
00:10:31: Das war in den Nullerjahren mit der Straßenarbeit auch.
00:10:33: Die ist natürlich jetzt auch aufgrund Erkenntnisse noch besser geworden.
00:10:37: Was ich hier einfach so spannend finde, ist, dass wir immer noch so funktionieren wie vor Tausenden von Jahren.
00:10:43: Egal wie viel wissen wir anhäufen, egal wie viele Daten wir haben, wir wissen ja auch, der Mensch verändert sein Verhalten nicht aufgrund von Statistiken und Daten.
00:10:51: Damit kann man sich so viel Zeit sparen.
00:10:53: Niemand ändert deswegen seine Meinung, sondern weil wir eben auch wieder in die Andertaler sind.
00:10:58: durch Beziehung, durch Vertrauen.
00:11:00: Und es kostet sehr, sehr viele Jahre, jeder, der einen Straßenhund schon mal gerettet hat oder einen Scheißpferd gezähmt hat.
00:11:07: Es kostet sehr, sehr viel Zeit, wieder dieses Band des Vertrauens aufzubauen.
00:11:12: Und da ist es ganz wichtig, auch in der Herde wieder aufgenommen zu werden.
00:11:15: Hören wir jetzt auch über das Thema heute sprechen.
00:11:18: Das Spannende war eben, dass ich das später gesehen habe.
00:11:20: Ich habe auch in verschiedenen Kliniken gearbeitet.
00:11:22: Nicht nur bei den extremen Fällen ist es so, dass die Pferde scheu sind, sondern bei uns allen.
00:11:27: Und ich würde Hand aufs Herz, ja, wir sollten uns das alle fragen.
00:11:30: Wir funktionieren eigentlich auch deswegen wie Dreijährige.
00:11:34: Ich mag das, ja, du gefällst mir, dann mögen wir auch eine Person.
00:11:36: Ich finde dich sympathisch, du ist gut.
00:11:38: Ja, sofort gibst du dieses Label vom Hirn.
00:11:40: oder das ist mir unangenehm, das gefällt mir nicht, das ist ein Thema mag ich jetzt gerade nicht und deswegen muss das weg, deswegen muss das vermieden werden.
00:11:47: Das ist so ganz typisch auch wie die Pferde, das ist nichts rationales.
00:11:51: Jetzt gibt es aber Menschen, die gehen damit an irgendwie trotzdem anders um oder haben eine Kapazität oder eine Fähigkeit, dann vielleicht doch ein bisschen mehr ihre Pferde hinzuhalten in Anführungszeichen oder haben vielleicht von Haus aus liebevolle Pferde.
00:12:08: Ich weiß nicht, woran liegt es?
00:12:09: Welchen Einfluss von Kutscher gibt es wirklich?
00:12:12: Oder ist es ein bisschen, ich sag mal, Glück oder Erziehung, wie die Pferde dann drauf sind, also das Unterbewusstsein oder wie dominant das dann ist?
00:12:21: Ich muss da mal ein bisschen mit rein, was da vorwiegend da ist.
00:12:25: Wir könnten jetzt den ganzen Semesterkurs mindestens draus machen.
00:12:29: Ich jetzt
00:12:29: jetzt gar in einer Minute.
00:12:31: Tick Tock.
00:12:32: Also, wenn das kleine Gretchenfrage ist, es wird ja immer diskutiert und das kann man nicht aufdröseln.
00:12:37: Ja, was ist Nature?
00:12:38: Was ist Nurture?
00:12:39: Also was ist jetzt genetisch und angeboren?
00:12:40: und was wiederum?
00:12:42: Ja, steckt in uns seit dem Steinzeitalter.
00:12:44: Und was ist jetzt anerzogen?
00:12:46: Das schönste Experiment, was absolut unethisch ist, wäre natürlich genetisch gleiche Menschlein auf eine Insel zu ersetzen und genetisch ungleiche Menschlein und dann mit ihnen allen die gleiche Experimente durchzuführen.
00:12:57: Und dann könnte man ganz wunderbar rausrechnen, was man ja auch bei Ratten und Mäusen versucht.
00:13:01: Woran liegt es denn jetzt?
00:13:03: Also das wollen wir immer sehr, sehr gerne wissen.
00:13:06: Es ist sehr viel und beides und ich plädiere deswegen auch heute, wenn ich noch mehr erzähle, für die schöne Ambiguitätstoleranz, weil viele Dinge sind gleichzeitig wahr.
00:13:15: Und natürlich wissen wir, wenn wir sehr viel Sicherheit hatten, das ist mit das Wichtigste für ein Neugeborenes.
00:13:23: Wenn ich was brauche, dann kümmert sich jemand um mich.
00:13:26: Ich habe Selbstwirksamkeit.
00:13:28: Ich werde gehört, ich werde gesehen, das Grundbedürfnis von uns.
00:13:32: Und dadurch kann ich mich auch selber beruhigen, wenn ich ein Stress gerate, wenn meine Pferde anfangen zu galoppieren.
00:13:38: Weiß ich, ich bin in Sicherheit.
00:13:40: Es gibt eine Lösung.
00:13:41: Jedes Drama baut sich auf und baut sich auch wieder ab.
00:13:45: Denkt den mal an all die Dramen eures Lebens.
00:13:47: Ich garantiere euch, das weiß ich zu hundert Prozent.
00:13:49: Es ist nicht mehr so stark wie damals, als es an der Spitze war.
00:13:52: Diese Wellen bauen sich immer auf und ab.
00:13:54: Diese Gewissheit, dass es auch wieder anders hört und dass ich alle Ressourcen habe, wird mir natürlich dabei helfen.
00:14:01: Ich kann meine wilden Pferde beobachten, aber ich folge ihnen nicht.
00:14:05: Genauso wie ich meine völlig abstrusen, absonderlichen Gedanken beobachte.
00:14:10: Aber ich glaube nicht, was ich denke.
00:14:12: Und das ist eine Fähigkeit, die lernt man zum einen.
00:14:15: Also wenn man Urvertrauen lernt natürlich.
00:14:17: Die ersten drei Jahre sind dabei sehr entscheidend, wenn sich alles neu verdratet im Hirn.
00:14:21: Und natürlich welche Erfahrungen ich dann darauf hin mache.
00:14:25: Und dann kommt natürlich auch noch was Genetisches angeborenes.
00:14:28: Bibis werden ja auch schon im anderen Temperament geboren.
00:14:31: Das sieht man auch schon bei Tieren.
00:14:32: Manche sind viel neugieriger, manche sind ängstlicher und brauchen dann entsprechend mehr oder weniger Unterstützung.
00:14:40: Also da wird es ja schon kompliziert.
00:14:42: und dann kommt es darauf an, wen treffen wir, auf wen lassen wir uns ein, wie binden wir uns da und bereitet uns jemand darauf vor.
00:14:48: Das finde ich ganz wichtig.
00:14:50: Noch ein Satz dazu.
00:14:51: Wir leben leider in einer Gesellschaft, die süchtig ist, wirklich wie ein paar dumme Pferdchen, nach alles, was schön ist, Hedonismus, Freude in der amerikanischen Verfassung ist es verankert, das Streben nach Glück.
00:15:05: Ich will Glück, alles soll sich schön und gut anfühlen.
00:15:08: Ich gehe auch nur noch zu Gruppen, wo ich geherzt und geliked werde.
00:15:11: Und wenn sich das nicht mehr gut anfühlt, dann gehe ich raus.
00:15:14: Und dann lernen wir auch nicht mehr diese Resilienz.
00:15:16: Und wir lernen auch nicht, Es gibt diesen wunderschönen Satz von einem meiner Send-Lehrer, haben wir nicht schon wunderbar gelernt, wie wir so richtig schön traurig sind?
00:15:25: und haben wir uns nicht verbessert, nicht nicht schön wütend uns zu fühlen, verzweifelt, hoffnungslos.
00:15:31: Und diese Dinge üben wir nicht.
00:15:33: Ja, also auch das gehört mit dazu.
00:15:35: Meines Weges sind das lauter Pferdchen.
00:15:38: Und wenn wir die gar nicht kennen und sie ignorieren, weil wir wollen immer nur dieses eine Pferd, das sofort weiß ich nicht, zum Eis-Creme-Trog-Rend oder zur Weinflasche, oder ins Internetcafé, wo man alles bestellen kann, dann lerne ich eben auch nichts, mit all diesen anderen Emotionen umzugehen.
00:15:54: Und die werden dann definitiv sehr, sehr viel von mir bestimmen.
00:15:57: Und das finde ich so interessant.
00:15:59: Ich finde es schon verrückt zu glauben, was man denkt und was man fühlt.
00:16:02: Also da werde ich... Also viele Leute auf der Straße, aber da gibt es teilweise gar keinen Unterschied zu Menschen in Unternehmen, die glauben, ich bin wertlos, ich genüge nicht, ich habe es nicht verdient, anerkannt und lieb zu werden.
00:16:15: Da muss man jetzt nicht so extrem enden.
00:16:17: Aber es ist sehr, sehr schwer, da nochmal diese Geschichten das hören, um zu polieren.
00:16:22: Und deswegen immer wieder, würde ich sagen, die meisten Dinge, die wir denken, sind völlig sinnlos und im Zweifel sogar schädigend.
00:16:29: Also schnell weg, weg da.
00:16:34: Okay, ich versuch das nochmal ganz kurz aus meiner Perspektive zu erläutern, was ich gerade verstanden habe.
00:16:40: Also ich habe verstanden, dass die visuelle Analogie des Pferdes repräsentiert, etwas Oliver hat das Unterbewusstsein genannt, das würdest du auch so benennen?
00:16:50: Oder gibt es da einen anderen Begriff aus deiner Sicht, Laura?
00:16:53: Ja,
00:16:53: ich mein, das ist auch immer das Lustige, das ist sehr, sehr schwer.
00:16:57: Vielleicht einfach mal nicht benennen und nicht ein Label geben.
00:17:00: Man könnte mir zum Beispiel jetzt auch ein Label geben, ich habe eine posttraumatische Belastungsstörung und sofort hat man ein Paket, ja, und dann weiß man, was in dieses Paketen hineingehört.
00:17:09: Das Verrückte ist ja, Vielleicht kennt ihr das.
00:17:11: Ich hatte teilweise Momente, wo ich wusste, ich habe gerade großes Leid.
00:17:15: Ich weiß, ich muss eigentlich mit diesem Leid sitzen, mir das angucken und mal gucken, was mir die Traurigkeit oder diese Ängste und Sorgen verraten.
00:17:23: Aber ich halte es nicht ausgehalten und dachte mir noch im Kopf, oh mein Gott, also bei mir ist es halt das Eis.
00:17:29: Ich esse jetzt das Eis oder nein, ich gehe jetzt hin und mache mir eine Flasche Wein auf.
00:17:34: Und sogar während ich das mache, wusste ich, ich werde das morgen bereuen und ein Teil von mir hat mir auch währenddessen, es war ganz bewusst, ja, schon gesagt, was machst du da eigentlich?
00:17:44: Also wir befinden uns oft in so einem Moment, wo wir etwas tun, wo wir selber wissen, das ist eine verdammt dumme Idee und wir machen es trotzdem.
00:17:51: Also das würde ich nicht unbedingt sagen, das ist nicht bewusst.
00:17:54: Also es ist fast schon lustig, sich da selber auch mit zu beobachten.
00:17:59: Okay.
00:18:00: dann ohne Labeling und wir gehen auch noch tiefer auf deine Geschichte ein, aber nur nochmal um das Ganze vielleicht ein bisschen aufzubrechen, ein bisschen verständlicher zu machen.
00:18:10: Gibt es Bereiche in uns, in denen bestimmte Erfahrungen abgelegt sind, die vielleicht auch emotional geladen waren und die offensichtlich von irgendwo heraus rühren und etwas mit uns machen, unser Verhalten beeinflussen, oftmals auch in einem Ausmaß, in dem uns eigentlich bewusst ist, das ist gerade nicht wirklich konstruktiv, wenn ich das tue, aber da ist etwas in mir, das möchte das gerade.
00:18:37: Und es gibt wohl, so hast du das zumindest beschrieben, die Möglichkeit, dem eher nachzugehen, aber es gibt eben auch die Möglichkeit, quasi das Ganze bewusster für sich auszusteuern und quasi nicht diesen Tendenzen nachzugehen, die eben auf Basis dieser vielleicht eher negativen Erfahrungen, die daraus resultiert sind.
00:18:56: Und das kann man anscheinend trainieren.
00:18:58: So hatte ich dich zumindest verstanden.
00:19:00: Also es gibt Menschen, Oliver sagt ja dann sowas wie Energieoptimierer.
00:19:04: Also es geht irgendwie darum, alles maximal einfach und schnell zu erreichen.
00:19:10: Alles andere ist zu schwierig.
00:19:12: Deswegen machen wir das nicht.
00:19:13: Du sagtest auch dieser Sinn nach Hedonismus etc.
00:19:16: Wie gelingt es diesen Trainingsmuskel zu entwickeln, der uns dabei hilft?
00:19:22: konstruktiver mit unserem Leben umzugehen und weniger destruktiven Tendenzen, die aus uns heraus rühren, nachzugehen.
00:19:32: Ja, destruktiv kann ja auch shoppen sein, weil ich irgendwas nicht spüren möchte.
00:19:36: Und deswegen ist es ein bisschen weniger offensichtlich.
00:19:40: Und auch zurück nochmal zu dem Buch.
00:19:42: Wir haben tatsächlich ein lustiges Kapitel, das heißt der Zaubertrank.
00:19:45: Ja, also natürlich wäre es nicht wunderschön, wenn man einfach Mittelchen einnehmen könnte, ja, für alles.
00:19:51: Und bei unser Gehirn ein sehr lustiges Geschöpf ist, ja, weil wir lachen über die Tiere, aber wir sind ja viel absurder.
00:19:57: Ja, also ich weiß nicht, wie viele Tiere, doch ich meine, die machen das auch, die nehmen auch Heroin bis zum Tod.
00:20:02: Also da gibt's auch so ganz viele Experimente, die ich mitbeobachten durfte, die mich schockiert haben und die fressen sich auch zu Tode, wenn man ihnen nur Kekse in den Käfig darlegt.
00:20:11: Ich weiß nicht, ob wir denen so sehr überlegen sind, muss ich ganz ehrlich sagen.
00:20:15: Und ein Trick, weil ... Meistens lernen wir mit Humor.
00:20:18: Wir lernen nicht besonders gut mit Strafe und Androhung.
00:20:22: Wir haben inzwischen mehr übergewichtige als untergewichtige Menschen auf der Erde.
00:20:26: Sagt dich ja schon, die meisten Krankheiten sind selbst gemacht von uns rationalen Wesen.
00:20:30: Und wenn man jetzt sagt, du kriegst jetzt Diabetes und Folgendes so passieren und natürlich ist der Alkoholkonsum nicht gut für deine Leber und so weiter und du schläftst nicht mehr, weil du süchtig bist nach dem Netz.
00:20:41: Ja, nach Mühle kommt Blöds, der Müll in deinem Kopf freut sich nicht mehr ab, wenn du nicht schläfst.
00:20:44: Das weiß man alles, aber die Leute ändern sich nicht.
00:20:47: Und deswegen wäre es viel spannender, ich sag auch mal, man sollte Archäologin oder Wissenschaftler des eigenen Verstandes werden, sich mal anzugucken.
00:20:55: Warum tue ich eigentlich, was ich tue?
00:20:56: Ja, was möchte ich vielleicht nicht fühlen?
00:20:58: Vielleicht muss ich einmal was Unangenehmes aushalten, damit ich damit coexistieren kann.
00:21:05: Also, zum einen ist mein Lieblingstipp, seinem Gehirn einen Namen zu geben.
00:21:10: Weil es dann viel einfacher ist, nicht zu glauben, was man denkt.
00:21:13: Im besten Fall macht das jeder, mit dem man zusammenlebt und dann kann man auf diesen Gehirnnamen ansprechen und es ist dann ganz lustig.
00:21:19: Und mit Oliver zusammen habe ich dann den Namen für mich gefunden, Idefix, der Hund von Astrix und Obelix, weil der dauernd fixe Ideen hat und mir dauernd irgendwelche Sachen bringt.
00:21:29: Und wenn Idefix mir dann sagt, du wirst sterben und es werden katastrophale Sachen passieren und dieses und jenes wirst du nicht mehr erleben und alle werden nicht mögen, was du gerade erzählst, dann kann ich ganz bewusst sagen, vielen Dank Idefix für die Information.
00:21:42: Jetzt gehen wir wieder ins Unterholz.
00:21:44: Ich versuche mich jetzt weiter zu fokussieren.
00:21:46: Und Idefix sagt mir einfach, wovor ich Angst habe.
00:21:50: Also man kann Emotionen und auch diese Gedanken so betrachten wie Unerwünschte Partygäste.
00:21:57: Ja, wenn man manchmal früher eine Party gegeben hat und dann standen auf einmal irgendwelche seltsame Gestalten da, die hat man nicht eingeladen, die hat irgendjemand mitgebracht und man kann sie jetzt nicht rausschmeißen.
00:22:05: und dann sollte man die sich mal angucken, die haben ein Grundform, die da sind.
00:22:10: Und zu dem, was du auch noch gerade gesagt hast, Kai, wir haben weder in der Schule gelernt, was unsere Gedanken und unsere Emotionen bedeuten und ich geb einfach nur mal zwei Emotionen wieder, das war unglaublich hilfreich für mich.
00:22:22: Einmal Angst zeigt mir, was ich liebe.
00:22:26: Dann entwickle ich eine ganz andere Beziehung zu Angst.
00:22:29: Weil wenn ich heute ein bisschen ängstlich bin und nervös bin, mit euch zu sprechen, dann bedeutet das, dass wobei ich mit euch rede, das ist mir total wichtig.
00:22:37: Ich liebe dieses Thema und ich möchte Menschen erreichen.
00:22:40: Also habe ich Angst.
00:22:42: Und ich werde oft gefragt, wie werde ich meine Angst los?
00:22:46: Und das ist das Traurige und wie gefährliche, weil noch mal die Gesellschaft hat riesige Angst davor.
00:22:52: alle Emotionen und Gedanken bekommen zu heißen und das zuzulassen und auch Trauigkeit oder andere Dinge Schicksalsschläge miteinander zu üben.
00:23:00: Wir haben dauernd so ein Werkzeugkasten, die kriegt man zu wieder hin, dass alles reibungslos abläuft.
00:23:04: Und dadurch werden viele Menschen von uns krank.
00:23:07: Die Zahlen sprechen dafür sich.
00:23:09: Und das andere ist, vielleicht hast du so ein bisschen drauf hingewiesen, die andere Emotion, die wir völlig missvorstehen, ist Wut.
00:23:16: Und da gibt es eine wunderschöne Definition von David White, einem Poeten.
00:23:20: Ja, jetzt perfekt gesagt, dass Wut die höchste Form von Mitgefühl und die höchste Form von Fürsorge ist.
00:23:26: Und wenn ich jetzt weiß, ja, das bedeutet Wut, dann kann ich ganz anders mit dieser Emotion umgehen.
00:23:32: Also wir haben auch in diesem Buch darüber geschrieben, eine Emotion mit Max Lahm oder nicht, oder diese Gedanken, die bleiben nur neunzig Sekunden, ist ein kleine Wölkchen, ja, keine absurde Information.
00:23:42: Und je weniger wir uns die einfach mal ohne Wertung anschauen, umso größer und dramatischer und verrückter werden die.
00:23:49: Wenn ich jetzt weiß, Wut bedeutet, hier habe ich Fürsorge, hier ist mir etwas ganz, ganz wichtig oder Mitgefühl, dann gehe ich auch ganz anders mit Kulirikern um.
00:23:59: Also das müssen wir erst mal lernen, was das Leben bedeutet, bevor wir jetzt schon sofort wieder bei TikTok eine Minute sagen, mach das und das und das, sondern wir treten ganz anders in Beziehung.
00:24:08: Also wenn mich jemand anschreit, was manchmal bei meinen Kursen in Cambridge passiert, weil die Wüten sind, aber irgendwelche Ungerechtigkeiten, wenn man dann zu dem Gefühl spricht, Wow, hier scheint dir etwas ganz, ganz wichtig und bedeutend zu sein.
00:24:21: Die Leute werden meistens sofort ruhig und sagen, ja stimmt, also mir ist dieses und jenes dieser Wert ist mir so richtig.
00:24:28: Und ich merke dann auch, wenn jemand auf mich wütend ist, hat das wenig mit mir zu tun, sondern sehr viel mit den Werten und dann kann ich die Person ganz anders kennenlernen.
00:24:35: Aber die Chance geben wir uns nicht und deswegen auch noch mal ein letzter Satz.
00:24:38: Ich finde es viel, viel besser, wenn wir eher wie beim Beatles-Song öfter mal Let It Be praktizieren, ja?
00:24:44: Also zum Beispiel Kai, du hast gerade die Wut zu Besuch.
00:24:47: Ja, wie spannend, was ist dir da gerade so wichtig, was ist da los?
00:24:50: Anstelle von der Eiskönigin, ich weiß nicht, Elsa oder wie sie heißt, sie singt ja immer, let it go, lass es los.
00:24:57: Und wir leben eher in einer Gesellschaft, ach komm jetzt, komm mal drüber hinweg und du musst jetzt mal weiterkommen, musst aufs Positive gucken, lass los.
00:25:05: Klar, manchmal lass los.
00:25:07: Ich denke nur, wir machen viel zu wenig, let it be, weil wir gar nicht wissen, was das ist.
00:25:12: Ja, sonst geht die Angst auch weg.
00:25:20: Laura hat ihrem Gehirn einen Namen gegeben, um sich daran zu erinnern, ich bin nicht meine Gedanken.
00:25:27: Ein großartiger Trick, wenn der Kopf mal wieder Drama macht oder Angst schiebt.
00:25:33: Denn Gedanken sind keine Befehle und Gefühle sind keine Feinde.
00:25:38: Angst zeigt uns, was uns wirklich wichtig ist.
00:25:42: Wut zeigt, dass eine Grenze berührt wurde.
00:25:46: Traurigkeit zeigt, wo wir geliebt haben.
00:25:51: Was wäre, wenn du sie heute einfach mal da sein lässt, diese Gedanken und Gefühle, ohne sie wegzudrücken und ohne sie zu bewerten?
00:26:05: Wenn du deinen Gedanken zuhörst, als würdest du einer inneren Stimme begegnen, die manchmal vielleicht übertreibt, aber eigentlich dein Bestes will, frage dich doch gerne einmal Folgendes.
00:26:21: Welches Gefühl?
00:26:23: oder welcher Gedanke will heute einfach mal gehört werden.
00:26:29: Was passiert, wenn ich im Raum gebe, statt ihn zu bekämpfen?
00:26:34: Manchmal wird es still im Kopf, wenn wir aufhören, gegen uns selbst zu kämpfen und das, was da ist, einfach sein lassen können.
00:26:50: Ich finde es immer faszinierend, dass du es ja auch so lebst, dass Menschen dich anscheinen können und du trotzdem doch sagst, okay, für dich Nicht gleich den instinktiven Reflex vielleicht folgst, zurückzuschreien, sondern hinzuschauen.
00:27:05: Was ist denn da und mit jemandem in Kontakt zu treten?
00:27:08: Wie hast du das gelernt?
00:27:10: Also einmal gibt es viele bedrohliche Situationen auf der Straße.
00:27:14: Und wenn man nennt das ja auch Fakten-Tennis, also du haust einen rüber, ja du bist doof, dann sag ich, ja aber dafür bist du unzuverlässig, dann steht es eins, eins, dann haust du wieder rüber, dafür hast du das vergessen, dann sag ich ja, dafür hast du jenes nicht gemacht.
00:27:28: Und die Frage ist immer, will ich Recht haben oder will ich effektiv sein?
00:27:32: Und effektiv bedeutet für mich immer, sich zu verbinden, die Verbindung darf nicht abgerechnen und ich hab es auch schmerzvollerweise gelernt, gerade als Unternehmensberaterin, Da wird man ja auch so drauf getrimmt, ich muss Recht haben, ich muss das besser wissen, ich muss auch der Bühne gewinnen.
00:27:47: Dann habe ich das auch geschafft, aber danach habe ich die Verbindung verloren.
00:27:50: Oder auch in Streit, weil ich unglaublich dominant.
00:27:53: Und sehr, sehr gut, ich bin als Siegerin vom Platz gegangen, aber die anderen waren verletzt.
00:27:58: Und das hat mich irgendwann sehr getroffen.
00:28:00: Also da braucht man eben auch Resilienz und gute Freunde, die einem sagen, du bist echt gemein geworden oder uns zu zitieren, du bist ein Arsch geworden.
00:28:08: Und dann ... habe ich festgestellt, also was es dabei wert, also ich möchte mich verbinden.
00:28:13: Und das war einmal eine harte Art und Weise, das zu erlernen, also auch einfach diese Fehler zu machen.
00:28:20: Und definitiv auch durch die Meditation, also das ist aber nicht für jeden, weil man dann tatsächlich zum ersten Mal da sitzt und sich diesen ganzen Müllhaufen anschaut.
00:28:33: Und die meiste Zeit ist es grauenvoll, man möchte aufstehen und schämt sich für seine Gedanken, für diese Absurditäten.
00:28:39: Und das Interessante ist, wenn man das einmal zulässt, wird man danach sehr friedlich und ruhig.
00:28:44: Weil man einfach nur sieht, ach, da kommt dieser Abstrusegedanke.
00:28:47: Ah ja, genau, ich wurde nie geliebt.
00:28:49: Ja, ganz bestimmt, so war das.
00:28:51: Und immer so weiter.
00:28:52: Und das finde ich auch so interessant, weil wir solche Beziehungsmenschen sind, wenn ihr selber mal vielleicht nach dem Podcast auf eine Reise geht, einfach mal aus dem Fenster guckt und denkt.
00:29:02: Ich würde fast sagen, fast alles, worüber ihr nachdenkt, seid ihr selber und in Beziehung zu anderen Menschen.
00:29:07: Und das finde ich auch so interessant.
00:29:08: Warum macht unser Gehirn das?
00:29:10: Also sogar wenn ihr an ein cooles Auto denkt, oder das weiß ich, ein neues Spiel, dann kommt ja doch wieder ein Mensch in den Sinn, dem ihr das Auto zeigt oder der sagt, das Auto ist aber schön, was du da hast.
00:29:21: Oder wie man dieses Spielchen spielt oder wo man das vielleicht wieder posten kann.
00:29:25: Und allein das ist doch so spannend.
00:29:27: Warum geht's meinem Gehirn immer darum?
00:29:30: Wie sehen mich die anderen?
00:29:32: Was habe ich mit den anderen gemacht?
00:29:34: Und das waren so Momente, wo ich nicht weglaufen konnte.
00:29:39: Und dann eben eine andere Beziehung, weil ich es einfach ladet wie praktiziert habe, einfach da sein, zu all diesen Emotionen entwickelt habe.
00:29:47: Und ja, ich bin auch wütend, ich bin auch frustriert.
00:29:50: Ich habe alles zu Besuch.
00:29:52: Ich praktiziere aber dieses chinesische Verb buwei.
00:29:56: Ja, also nichts tun.
00:29:57: Das Beste, was wir machen können, deswegen... mag ich das in dieser Welt nicht, wo alle sofort eine Meinung haben sollen, alle sollen sofort reagieren.
00:30:05: Es ist viel besser zu sagen, wir machen jetzt mal Wu-Way, ja?
00:30:08: Also ich spreche kein Mandarin.
00:30:10: Und wir machen erst mal eine Pause und für mich ist das Beste, ich laufe, ich gehe spazieren und dann reagiere ich.
00:30:16: Und das wetset Leben.
00:30:18: Wir müssen nicht immer sofort reagieren.
00:30:21: Man sollte vielleicht erst mal das aufgehühlte Aquarium sich setzen lassen oder sich diesen ganzen Brei mal angucken und Ich reagiere dann total anders.
00:30:30: Also am schlimmsten ist es ja auch, wenn man nachts aufwacht.
00:30:32: Da ist das Gehirn ja absolut verrückt.
00:30:36: Da muss man ihn tausend Namen geben.
00:30:37: und was einen nachts vielleicht erzörend und am Leben hält, ja, also so wach hält, am nächsten Morgen denkt man sich schon oft und alleine, was für ein Quatsch, was habe ich denn da anders gedacht?
00:30:47: Also allgemein würde ich das Leben nicht so ernst nehmen und dann ist das Gehirn auch ein guter Witz, muss ich sagen, also das hilft.
00:30:57: Also, wir haben gerade eben eine Denkpause, weil es ist unglaublich viel und viel Gutes, was du sagst.
00:31:03: Und ich glaube, deswegen an der Stelle der Werbeblock für dein Buch, da hast du alles nochmal aufgeschrieben, was du jetzt so schnell so intensiv uns hier bringst, weil es ist nicht nur nachdenkens, nachhörens und auch nachlesenswert, jede in seinem Tempo.
00:31:20: vielleicht
00:31:21: auf das Buch zu kommen und auch
00:31:22: beziehungsweise auf deine persönliche Geschichte.
00:31:25: Ich hatte einen Eingang auch gesagt, du praktizierst es selbst und es hilft auf jeden Fall
00:31:31: unser Leben
00:31:32: sozusagen anklingen lassen in ganz normalen Alltagssituationen, wenn eben dein Idee fix kommt, mit Ängsten, mit Sorgen,
00:31:39: mit Nöten uns besser zu regulieren, wenn ich jetzt mal in Salopp
00:31:43: gesprochen habe.
00:31:44: Aber es kann auch helfen, auch solche Schicksalschläge oder sogar traumatische Ereignisse mit zu bewältigen.
00:31:53: Und da würde ich gerne hinschauen, weil das, was du auf den Straßen erlebt hast, ja, ich meine bei den Kindern oder sei es Missbrauch und so weiter, das sind ja traumatal.
00:32:03: Und wenn du eben nie dieses Urvertrauen hast, lernen können vielleicht als Kind.
00:32:07: Das heißt, wie kann sozusagen noch diese Menschen, gibt es ja Möglichkeiten?
00:32:13: für manche mehr, für manche weniger, mit diesem Traum hat da besser umzugehen und da vielleicht mal hinzuschauen, wie das gehen kann und vielleicht auch, was wir davon lernen können, ja, auch für den Alltag.
00:32:23: Also vielleicht doch eine Sache, da fällt mir noch was ein, hat Idlfix mir zurückgebracht, was Kai eben fragte, wo das eingespeichert ist und tatsächlich ist sehr, sehr viel körperlich auch eingespeichert.
00:32:33: Wir merken das ja auch, wenn zum Beispiel jemand vor uns steht, für manche ist Wut ein Schock.
00:32:39: Also manche spüren dann vielleicht einen Knoten in der Brust oder auf einmal mit der Heiztrockung.
00:32:44: Oder im Bauch kriegt man fuselige Gefühle.
00:32:46: Manche haben das Gefühl, ich habe fast eine Ohnmacht.
00:32:48: Ja, da steht jetzt so coläischer Mensch vor mir.
00:32:50: Oder ein Mensch zieht sich zurück und schneidet mich und da ist die Kälte und ich fühle die Kälte.
00:32:57: Das ist total spannend.
00:32:58: Vor allem gerade in Momenten, wo wir keine Kontrolle haben, haben wir selten über andere Menschen, also nie wirklich.
00:33:04: Kann es sein, dass wenn die auf bestimmte Art und Weise reagieren, dass wir uns wieder körperlich schön wie drei und all diese Gefühle kommen hoch.
00:33:12: Und vielleicht merke ich auch noch doch, der Biografie fragte und wie körperlich das auch ist.
00:33:17: In meiner Masterarbeit habe ich auch mit einem Traumarexperten, Professor Elbert, der ist da sehr erinnert, das war vor über, also fast zwanzig Jahren, das heißt, da waren noch viele Überlebende des Zweiten Weltkriegs und was wir da auch messen und herausfinden wollten, war, Je nachdem wie viele Traumata man hatte, Schicksalsschläge, ob das einen Einfluss hat auf die DNA-Reparaturmechanismen.
00:33:41: Also unsere DNA geht immer wieder kaputt und unser Körper muss sie immer wieder reparieren.
00:33:45: Ein wirkliches Wunderwerk.
00:33:47: Ich habe dann sehr, sehr viele herzreißende Gespräche geführt.
00:33:52: Ich möchte das im Podcast nicht eine Geschichte wiedergeben, weil die waren schrecklich.
00:33:56: Von den Überlebenden, die waren teilweise Kinder und was die alles gesehen und erlebt haben, das war definitiv traumatisch.
00:34:01: Und tatsächlich war es so.
00:34:03: Je mehr einschlagende Erlebnisse ein Mensch erlebt hat, die waren dann schon oft, sechzig, siebzig, achtzig, neunzig Jahre alt, umso langsamer hat sich die DNA repariert.
00:34:14: Das bedeutet also, wir hatten deren Blut und haben ganz bewusst die DNA bestrahlt und zerstört und dann gemessen, wie lange die Reparaturmechanismen brauchen.
00:34:23: Und das finde ich total spannend.
00:34:24: Das heißt, je mehr dramatisches mir passiert ist, umso langsamer sind die Reparaturmechanismen.
00:34:31: Und deswegen bin ich eben auch in diesem Bereich Psycho-Neu-Immunologie gegangen, weil ich auch wissen wollte, wie beeinflussen unsere Gedanken, unser Nervensystem, unser Immunsystem, das Gehirn ist ja über den Vagusnerv mit dem Bauch verbunden.
00:34:45: Und deswegen, je nachdem, was wir denken, ich meine, allein wenn wir verliebt sind, spüren wir ja diese Verbindung, weil wir Schmetterlingebauch haben oder nicht mehr essen können oder wenn wir Liebeskummer haben.
00:34:55: Und deswegen, es zeigt sich sehr oft, sehr körperlich.
00:34:57: Also das wollte ich gerade noch beantworten.
00:35:00: Genau, also ich wollte allgemein über Schicksalsschläge sprechen.
00:35:03: Das ist dann auch relevant für so viele wie möglich zu machen.
00:35:06: Und dann berichte ich über meinen schlimmsten Schicksalsschlag und wie ich daraus gekommen bin, weil ich nicht nur Wissenschaftlerin bin, sondern ich bin ein Menschlein, wie wir alle, die hier gerade sitzen und auf der Suche.
00:35:20: Und die Dinge, die ich gerade schon beschrieben habe, wie die mir das Leben gerettet haben.
00:35:25: Und ganz ehrlich, es muss nicht so dramatisch sein.
00:35:29: andere Dinge sein, die einen belasten oder man hat einen Gedankenkarussell und dann hilft es genauso.
00:35:33: Und vielleicht sage ich noch eine Sache zum Anfang, gerade wenn man nicht religiös ist, was einem sehr helfen kann, ist das Bild von Fortuna.
00:35:42: Da gehe ich auch wieder zurück in die alte Geschichte.
00:35:46: Viele von uns wissen, sie hatten Füllhorn.
00:35:47: Ja, dann sagt man auch, hey, du hattest Glück.
00:35:49: Fortuna hat das Füllhorn über dich ausgegossen.
00:35:52: Was viele nicht wissen, ist in der anderen Hand hält sie ein Paddel.
00:35:55: Und das war schon große Weisheit damals, wenn man die auch diese Statue sieht.
00:36:01: Man weiß eben nie, wann Fortuna ihr Füllhorn auskippt und wann sie mit dem Paddl zuschlägt.
00:36:06: Und dann damals vielleicht meinen gesamten Besitz, meine gesamte Familie zerstört, weil sie mit dem Paddl mein gesamtes Boot zerstört.
00:36:13: Und es ist für mich unglaublich hilfreich.
00:36:15: Es ist ganz, ganz schlimm.
00:36:17: Ich hoffe, der zurück zu uns umstreben nach Glück.
00:36:19: Wenn wir an Karma glauben und wenn wir daran glauben, wenn wir nur ABC machen.
00:36:24: dann werde ich schon gerettet werden.
00:36:26: Dann wird schon alles gut, ich muss so das machen, dann passiert mir das nicht.
00:36:29: Aber das Schicksal ist ein mieser Verräter.
00:36:32: Und letzten Endes sind wir so grauenvoll zueinander.
00:36:35: Wenn uns was Schlimmes passiert, hören wir ja so Dinge wie, ja, das musste so sein oder wenn jemand stirbt, ne, Gott braucht einen Engel in seinem Garten, also grauenvolle Sachen, also da kann man, ich hab da zig Sachen gehört von Menschen mit Schicksal schlägen.
00:36:49: und nein, es ist absolut sinnlos.
00:36:52: Und das ist oft der größte Trost.
00:36:54: Wir haben keine Ahnung, wie oft Fortuna uns einfach mit dem Paddel eins überbraten will.
00:37:00: Und auch da hilft es sehr, weil wenn wir uns denken, womit habe ich das verdient?
00:37:05: Warum ich?
00:37:06: Das führt zu noch mehr Leid.
00:37:07: Das ist ganz, ganz wichtig.
00:37:09: Und das hat mich auch gerettet, dass ich einfach festgestellt habe, Fortuna hat es einfach auf mich abgesehen.
00:37:15: Und vielleicht auf die Geschichte schon mal vorzugreifen, diesen großen Spannungsbruch, bis ich sie gleich erzähle.
00:37:21: Schrecklicherweise musste ich bis vor Kurzem noch einmal pro Woche ins Chemotherapiezentrum.
00:37:26: Und du sitzt da jede Woche einen Tag mit Menschen zusammen und da gehilft einem auch nur einfach diese Geschichte.
00:37:33: Also da sitzen dann Frauen, die haben kleine Kinder und die haben zum vierten oder fünften Mal Krebs.
00:37:38: Ja und der erste Gedanke wäre sofort, ja ja, die hat ja bestimmt geraucht.
00:37:42: oder die hat ABC gemacht oder die war nicht früh genug bei der Früherkennung.
00:37:47: Nee.
00:37:48: hat alles richtig gemacht, ist super gesund und jung und knallt immer wieder eins drauf.
00:37:53: Und nur weil es dich zweimal getroffen hat, bedeutet das nicht, dass du nicht nochmal zehnmal gehauen wirst, weil es absolut randomisiert ist.
00:38:01: Und wer jetzt schon wieder so unwohl sein hat, das ist das typisch menschliche, das ist auch einer der schlimmsten Stereotypen dieser Glaube an eine gerechte Welt.
00:38:10: Wir wollen kontrollieren, wir haben große Angst, nicht kontrollieren zu können.
00:38:14: Vielleicht essen viele deswegen in Verzweiflung ihr Gewinnzeug, meditieren und machen alles brav und richtig, bewegen sich und auf einmal kommt der Schicksalsschlag.
00:38:24: Und dann ist es wirklich, wirklich nicht hilfreich für die Genesung für alles zu sagen, ich habe doch alles richtig gemacht.
00:38:32: Das ist die falsche Suche.
00:38:33: Also man darf auch niemals ein Opfer sein, sondern ich wünschte, wir hätten überall so ein paar Fortunas stehen.
00:38:39: Und wir werden auch viel mehr Faller mitgefühlt und werden sagen, oh mein Gott, die arme Frau wurde jetzt fünfmal mit dem Krebspaddel gehauen.
00:38:45: Wir wissen nicht, warum.
00:38:47: Und ich kann auch gleich gerne erzählen, was man machen kann, um jemanden zu trösten.
00:38:50: Aber diese dämischen Sprüche, da heiße ich auch wieder kein Neocortex oder Prefrontalcortex.
00:38:57: Der kommt nur von ängstlichen Pferden, weil wenn wir anderen Schuld geben und sagen, ja, ja, deswegen und deswegen, dann bin ich ja in Sicherheit.
00:39:04: Oder es musste einen Grund haben.
00:39:06: Nein, es hat keinen Grund, das ist manchmal einfach.
00:39:08: Ätzend.
00:39:09: So, das möchte ich einfach mal ganz klar sagen.
00:39:11: Ich finde das sehr, sehr wichtig.
00:39:12: Ich glaube, mich ärgert auch, dieses immer wieder nach Schuldigen zu suchen, nach einem Grund zu suchen, wenn einfaches mal vielleicht auch Zufall sein darf.
00:39:20: Oder es ist ja eigentlich egal, was die Ursache ist, in dem Fall, in dem es um Menschen geht und menschliche Schicksale.
00:39:26: Es ist eigentlich fast egal, was die Ursache ist, wenn Menschen leiden.
00:39:30: Dann gibt es einfach nur eins, ja, einfach mal da sein.
00:39:33: Aber ich glaube, manchmal ist es vielleicht auch, dass nicht gelernte oder das weiß nicht genau, wie gehe ich eigentlich mit so einer Situation um.
00:39:39: Wie begegne ich Menschen, die in so einem Leid sind?
00:39:43: und ich glaube, viele der reflexartigen Satzstücke, die du da eben auch beschrieben hast, es wird schon wieder besser werden und so weiter, die kommen daher, weil einfach irgendwie was braucht jemand anders, die Unsicherheit einfach damit schwingt.
00:39:57: Und ich glaube, das ist auch mit das Schwierigste überhaupt, mit einem Menschen in der Grube zu sitzen und keine Strickleiter zu haben.
00:40:04: Also nochmal dieses Legobi.
00:40:06: Ja, ich bin mit dir da.
00:40:09: Also man wirkt so hilflos und auch das war für mich der größte Trost, anstelle wieder Erklärungen zu haben.
00:40:16: Das spricht einfach, da plappert das dumme Gehirn wieder.
00:40:19: Das ist deswegen, das ist deswegen und wir haben riesengroße Angst davor.
00:40:22: dass das Leben komplett sinnlos ist, dass alles jederzeit passieren könnte.
00:40:26: Deswegen werden wir auch alle völlig verrückt.
00:40:28: Und deswegen müssen wir unbedingt überall ein kleines Schleif hindrumbinden und Ordnung und Struktur reinbringen, anstelle einfach das Chaos des Lebens zu genießen und komplett in den Augenblick zu verschmelzen, weil das ist alles, was wir haben.
00:40:41: Damit entgeht uns unser Leben, weil wir alles versuchen, zu verpacken und zu planen.
00:40:46: Und damit tun wir Menschen sehr, sehr weh.
00:40:47: Es gibt auch diesen schönen Satz, wir können die Dunkelheit überleben, aber nicht die Kälte.
00:40:53: Und wenn die Menschen nicht mehr zu uns kommen und mit uns zusammensitzen, ja, da sind, dann wird es sehr, sehr kalt und das schaffen wir nicht.
00:41:01: Und deswegen ist mir das auch so wichtig.
00:41:04: Vielleicht nimmst du uns einfach mal mit, du hast vorhin angesprochen, du musstest bis vor kurzer Zeit noch einmal pro Woche auf die Krebstation gehen.
00:41:12: Wie genau kam es dazu?
00:41:14: Genau.
00:41:15: Warum ich jetzt auch so ein bisschen gezögert habe, ich möchte keine Leidens-Olympiade spielen.
00:41:21: Ja, also deswegen, Leid ist nicht vergleichbar.
00:41:25: Ich möchte einfach nur großes Leid teilen und ich finde es wichtig, darüber zu reden, damit auch andere sich gehört und gesehen fühlen.
00:41:33: Also Leid wird eben auch vor allem im Kopf erfahren.
00:41:37: Also es ist so, dass ich vor fünf Monaten ein Baby bekommen habe.
00:41:42: Und es begann schon sehr leidvoll, weil es einfach nicht kommen wollte.
00:41:46: Also wurde es künstlich eingeleitet und ich werde es nicht noch eine schreckliche Geburtsgeschichte erzählen.
00:41:50: Davon gibt es Tausende.
00:41:52: Von denen habe ich mich am Anfang auch ferngerhalten.
00:41:55: Und da habe ich auch schon gemerkt, das war ein Fehler, weil im Nachgang habe ich dann erfahren, dass nur neun Prozent aller Geburten so verlaufen wie im Film, ja, wo alles rosig und schön ist.
00:42:04: Dann hätte ich vielleicht auch nicht diese quälende Gedanken gehabt.
00:42:06: Die kamen dann nämlich leider auch, obwohl ich all diese Weisheiten gerade über euch geteilt habe.
00:42:11: Habe ich irgendwas falsch gemacht?
00:42:12: Was ist denn los mit mir?
00:42:13: Also das ist so, wenn man so autoregressiv ist, das so neige ich eher oder man ist aggressiv nach außen, dann war es natürlich das Krankenhaus und alle Leute schuld.
00:42:22: Also allein das hätte schon mal sehr, sehr geholfen.
00:42:25: Ja, also wenn man da sitzt und so hat er mitgeteilt, ein neunzig Prozent von euch, die werden es richtig scheiße haben.
00:42:30: Ja, okay, dann kann ich mich darauf vorbereiten.
00:42:32: Also so ging es schon los.
00:42:34: Und daher bekam ich solche Einleitungstabletten, jeder, der das schon mal erlebt hat, weiß wie furchtbar das ist.
00:42:40: Und ich habe vorher gedacht, wenn ich Hürze einen Tag Wehen haben, habe ich mir schon gedacht, oh Gott, das ist sehr furchtbar.
00:42:47: Und bei mir waren es dann drei Tage.
00:42:49: Und das ist zermürbend.
00:42:51: Ich habe drei Tage nicht geschlafen, das Kind wollte nicht kommen.
00:42:54: Ich wurde an Tropfe gehangen, ich konnte verschmerzen, nicht mehr laufen.
00:42:57: Da geht es nur sehr viel.
00:42:58: Als Frage, als Vater weiß ich das so ein bisschen.
00:43:02: Wen in welchen Abständen, also kam das dann alle?
00:43:05: ein oder anderthalb Stunden oder halbstündlich oder alle fünf Minuten.
00:43:09: Also wie müssen wir uns das vorstellen?
00:43:11: Tatsächlich waren das viele, viele Stunden, wo die teilweise alle jede Minute kamen, alle zwei Minuten.
00:43:18: Es war grauenvoll.
00:43:19: Also es war so ein künstlicher Prozess.
00:43:21: Es waren Tabletten und dann ein Tropf.
00:43:23: Also solche Schmerzen, danach habe ich doch tolle Schmerzen erhalten, aber sowas habe ich noch nie erlebt.
00:43:28: Das war das Schlimmste, was ich erlebt habe.
00:43:29: Das heißt, in diesen kurzen Abständen teilweise bis zu drei Tagen?
00:43:33: Ja.
00:43:33: Genau.
00:43:34: Am Anfang war das noch nicht so oft, aber das wurde immer schlimmer.
00:43:37: Ja.
00:43:38: Ich hab drei Tage nicht geschlafen.
00:43:40: Genau das ist halt auch in solchen Extremsituationen, auch wenn wir nicht geschlafen haben.
00:43:44: Dann auch zurück zu deiner Frage am Anfang, Kai, da kommt man ja oft wieder in die Angstautomatismen.
00:43:50: Also wenn wir große Angst dann aufbekommen und wir Menschen bekommen riesengroße Angst, wir haben keine Kontrolle und keinen Einfluss haben.
00:43:55: Ich fand das super spannend, auch weil du sagst, wenn ich schläft, wird blöd.
00:44:00: Das hast du in so einem Nebensatz erwähnt, aber ich finde das extrem hilfreich, sich das zu verdeutlichen, wie wichtig es tatsächlich ist, ausgeruht zu sein, um resilient und irgendwie innerlich... stark dem Leben auch gegenüberzutreten zu können, heißt dem Umkehrschluss auch, die später wird, je weniger ich geschlafen habe, umso weniger souverän bin ich, umso eher lasse ich mich von meinen Emotionen übermannen, umso eher hänge ich negativen Gedanken nach.
00:44:25: Und das ist natürlich nicht wirklich hilfreich, also insbesondere dann nicht, wenn es gerade schwierige Situationen zu bewältigen gilt.
00:44:32: Ja, wir sind sehr weise mit kleinen Kindern.
00:44:34: Wenn die schreien und durchdrehen, dann wissen wir, die müssen jetzt mal schlafen.
00:44:38: Warum machen wir das nicht mit uns?
00:44:40: Also, Ben und Jerrys, die Firma hat ja auch kleine Schlafräume.
00:44:43: Und ich glaube, jeder grantelige Mitarbeiter, den sollte man einfach, geh ab, geh ab in deine Schlafkammer.
00:44:48: Weil es ist wirklich so.
00:44:50: Proteinmüll, der sich während des Tages hier im Hirn sammelt, der wird abends mit der Müllabfuhr weggebracht.
00:44:55: Und deswegen kapiere ich niemanden, der sagt, ich schlafe fünf Stunden, dann leg ich mir so, mit dem will ich nicht zusammenarbeiten.
00:45:01: Und ich bin auch nicht gerne dein Beidfahrer.
00:45:04: Ich vertraue lieber Menschen, die mindestens sieben bis acht Stunden schlafen.
00:45:07: Und ja, nach Müde kommt deswegen blöd.
00:45:09: Und da ist viel Müll im Kopf.
00:45:11: Und dann kommt die Panik hoch.
00:45:13: Die Panik, keine Kontrolle über seinen Körper zu haben.
00:45:15: Also ich konnte auch nicht mehr laufen.
00:45:17: Ich habe mich absolut fremdbestimmt gefühlt und das ist für viele schon ein sehr schockierendes Ereignis.
00:45:22: Also wenn ihr mal eine krasse Diagnose bekommen habt oder das kann auch passieren, wenn ihr von einem Tag auf den nächsten entlassen werdet.
00:45:29: Es ist ein Knall, es ist auf einmal was passiert hier gerade mit mir und das ist so schlimm für uns.
00:45:34: Deswegen wollen wir ja dauernd Label und Schleifchen um alles binden.
00:45:37: Das habe ich nicht kommen sehen, dass das jetzt passiert.
00:45:39: Das habe ich mir so nicht vorgestellt.
00:45:41: Das heißt bis zu dem Kurztermin war die Schwangerschaft okay oder wie würdest du sie beschreiben?
00:45:46: Ja, also ich habe mich super gut geschlagen, weil ich bin schon immer Leistungssportlerin gewesen.
00:45:51: Ich mache alles, was ich in dem Buch schreibe, ja, und das hat mir auch das Leben gerettet.
00:45:54: Also eigentlich müsste ich ein Jahr am Rollstuhl sitzen, saß ich keinen Tag, von daher Prävention kann ich nur immer wieder jemand ans Herz legen.
00:46:03: Und nun mal schon mal vorab, also zehn Stunden am Tag sitzen ist wie rauchen und ich mache fast alle meine Calls, soweit ich kann, während ich rumlaufe und versuche immer wieder wegzukommen von diesen Videokonferenzen.
00:46:14: mich zu bewegen.
00:46:15: Deswegen musste ich auch den Großkonzern verlassen, weil ich gesund bleiben möchte, ja.
00:46:19: Und arbeite smart und nicht hart.
00:46:21: Und der gesamte Lebensdienst, den ich lebe, der hat mich gerettet.
00:46:25: Sonst wäre ich jetzt an der Dialyse.
00:46:26: Also das ist Fakt.
00:46:28: Also, warst du im Kreis da?
00:46:29: Warst du auf der Intensivstation im Kreis da?
00:46:31: Ja, immer wieder da im Kreis.
00:46:33: Und dir wurden die wenfördernden Tabletten und gegeben.
00:46:37: Du hingst am Tropf, sagtest du.
00:46:39: Wie habt ihr euch in Richtung tatsächlicher Geburt dann letztlich vorgearbeitet?
00:46:43: Was ist passiert?
00:46:45: Ja, das ist auch interessant.
00:46:46: Wir haben ja oft auch so ein Gefühl.
00:46:48: Und mein Gefühl war schon nach ein oder anderthalb Tagen, ich kann nicht mehr.
00:46:51: Ich hatte am liebsten einen Kaiserschnitt.
00:46:53: Und dann kommen wieder die ganzen Urteile und Bewertungen der Gesellschaft.
00:46:59: Die Frauen, die sind zu feige, die wollen nicht vernünftig die Geburt durchziehen.
00:47:02: Das ist ja dieses Klischee.
00:47:03: Dabei wird man ja, weil lebendig im Leib aufgerissen.
00:47:06: Das ist eine krasse Bauch-OP und das ist krass, dass Leute so wichten.
00:47:11: Und ich wurde auch gerichtet, mir wurde gesagt, es ist das Beste fürs Kind.
00:47:15: Ich habe immer eine hohe Gewissenhaftigkeit.
00:47:17: Das hat bei mir total funktioniert und ich konnte sie nicht mehr klar denken.
00:47:20: Und dann dachte ich, okay, ich muss durchhalten, das ist das Beste fürs Kind.
00:47:23: Aber es ging gar nicht mehr darum, dass ich nicht mehr konnte.
00:47:25: Und ich habe tatsächlich in meinem ganzen Leben noch nie drei Nächte nicht geschlafen und ich habe verschmerzt nicht geschlafen.
00:47:31: Und ich dachte wirklich, wie soll ich das noch schaffen?
00:47:33: Und dann ging noch ein Tag vorbei und dann Gipfelte ist darin, dass sie sagten, okay, innerhalb der nächsten ein, zwei Stunden ist es jetzt wirklich so weit.
00:47:41: Und ich hab auch noch gedacht, ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll.
00:47:45: Und dann war es für mich die erste Nahtoderfahrung, weil ich dann komplett kollabiert bin.
00:47:51: Und das kam ganz schleichend, weil auf einmal hatte ich diffuse Kopfschmerzen, kein Luft mehr bekommen, mir ist total schlecht geworden.
00:47:58: Und ich war irgendwie weg.
00:47:59: Und das war auch das erste Mal, wo mein Partner dachte, ich werde sterben.
00:48:02: Auf einmal standen da zehn Leute, haben jetzt Sachen in den Hals und überall reingespitzt.
00:48:07: Und Menduto war über hundertundachtzig zu, ich glaube, hundertvierzig.
00:48:12: Also das war Gefahr, Schlaganfall, Herzinfarkt, all diese Dinge.
00:48:17: Und dann wurde ich doch in den OP geschoben und es war eine Not-Sektio, was ich nicht wollte.
00:48:25: Und das war der erste krasse Knall, weil Ich einmal komplett meinen Körper nichts mehr konnte und ich habe auch in dem Moment das Gefühl gehabt, ich werde sterben.
00:48:34: Also das ist auch so eine typische Definition eben für ein Trauma und das einzige Glück war dem Kind gings gut.
00:48:40: Dann habe ich mich auch festgehalten.
00:48:42: Wie bewusst hast du das tatsächlich wahrgenommen?
00:48:44: Ich habe verstanden, ein bis zwei Stunden, bevor es soweit war, haben dich die Ärzte darauf vorbereitet, dass es bald soweit ist.
00:48:51: Und dann wurde die Situation zunehmend kritischer oder dein Gesundheitszustand wurde zunehmend kritischer.
00:48:57: Das passierte auf einmal.
00:48:59: Die Ärzte haben uns im Nachhinein auch gesagt, die waren total schockiert.
00:49:01: Das haben die auch noch nicht erlebt.
00:49:02: Ich wirkte stabil, es wirkte alles gut.
00:49:05: Und das kam auf einmal.
00:49:07: Auf einmal sind meine Werte explodiert, mein Körper.
00:49:10: Und dann kamen sie alle zurück gerannt.
00:49:11: Wie bewusst hast du das wahrgenommen in dem Moment?
00:49:14: Kaum.
00:49:15: Also ich habe mir gedacht, die Sterbe um ehrlich zu sein.
00:49:17: Das hat sich so angefühlt.
00:49:20: Ich konnte mich nicht mehr bewegen, ich konnte nichts mehr.
00:49:22: Ich weiß nicht, was die mir alles gegeben haben.
00:49:24: Ich konnte wenigstens dann... kurz mein Vivi sehen.
00:49:27: Also das war sehr, sehr gut für mich, als ich dann da war.
00:49:30: Genau.
00:49:31: Das heißt, mir wurde es betäubt und der Kaiserschnitt wurde vorgenommen und du warst quasi währenddessen aber noch so halb bei Bewusstsein und hast aber gemerkt, dass was da gerade passiert und wie es dir geht, das ist fernab von normal.
00:49:45: Ja, ich habe es auch in den Augen meines Partners gesehen.
00:49:47: Also ich habe gesehen, dass der Todesangst hatte und der hat mir auch im Nachhinein gesagt, dass das war ausser, als würde ich sterben.
00:49:52: Also es war schrecklich.
00:49:54: Und ich habe in dem Moment nicht mehr viel gedacht, dass das Einzige, was ich wollte, ist, dass es meinem Kind gut geht.
00:49:59: Und das war dann auch meine einzige Freude und Hoffnung.
00:50:02: Ich war im absoluten Ausnahmezustand und wollte einfach nur, dass jetzt alles gut wird, als ich dann wieder so ein bisschen mehr so zu mir kam.
00:50:11: Aber es wurde nicht gut.
00:50:12: Also deswegen vortunach haut noch mal eins rein, weil das Schleifchen oder die Erklärung war, das war eine Schwangerschaftsvergiftung, passiert manchmal.
00:50:20: Man nennt das auch Helbsyndrom.
00:50:22: Und das wird alles gut, soweit nämlich das Kind und alles draußen ist, wird alles gut.
00:50:26: Okay, dann hält man sich da dran fest und es wurde aber nicht gut.
00:50:31: Also mein Blutrück ging immer wieder über hundertundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundund Angstvolle Gedanken und mein Blutdruck geht hoch.
00:50:49: Also das wissen wir ja, aber ich habe das noch nie so gespürt und was das für einen Schaden anbrichten kann.
00:50:53: Ja, oft dann wiederum als Feedback Loop fürs Hirn, fürs Herz für meine Organe.
00:50:57: Und dann merkst du, dass das passiert und das ist noch beschiss, weil ich sollte das ja eigentlich kontrollieren können, aber ich konnte es nicht mehr kontrollieren.
00:51:03: Also ich mein, jede Frau kann einem ja auch erzählen, die Hormone und so weiter.
00:51:08: Und dann wurde es nicht besser.
00:51:10: Mir wurde da ein Blut entnommen und das Krass war, ich wollte einfach nur nach Hause, ich wollte, dass das jetzt vorbei ist.
00:51:15: Und dann kam der nächste Schock, dann kamen die und sagten, ich muss jetzt auf die Intensivstation.
00:51:21: War, glaub ich, nach anderthalb Tagen.
00:51:23: Und das Kind kommt jetzt auf die Kinderstation.
00:51:26: Und du liegst da, ich hab sie gerade gestillt und das war grauenvoll.
00:51:31: Also ich hatte das Gefühl, mir nehmen Menschen mein Baby weg.
00:51:34: Ich konnte das so richtig nachempfinden.
00:51:36: Und ich bin dann total ausgeflippt und hab total geweint und gesagt, sie dürfen mein Baby nicht haben.
00:51:41: Lieber will ich sterben.
00:51:43: Ja, also deswegen, das war nur noch Urinstinkt.
00:51:45: Und also wie gesagt, deswegen, man braucht Menschen, eine Freundin von uns und meine Mutter sind gekommen und haben meinen Partner unterstützt, dass das Baby bei ihm bleibt.
00:51:52: Ja, auf keinen Fall kommt das arme Ding jetzt auch noch auf eine Kinderstation.
00:51:56: Und dann wurde ich gegen meinen Willen in den Keller, das weiß ich, das war im Keller, Intensivstationen geschoben, wo ich dann jetzt auch wieder nachher denke, man weiß, dass Menschen Die Pflanzen sehen, die Grünen sehen, weniger Schmerzmittel brauchen und schneller heilen.
00:52:13: Jeder, der jemanden besucht, stellt ihm ganz viele grüne Sachen dahin.
00:52:16: Wir müssen mit diesen grünen Pflanzen Moleküle austauschen und stecke ich da Ende Mai im Sommer in so einem Keller.
00:52:23: Und dann wurden wir noch mehr Nadeln und Kanülen überall reingesetzt.
00:52:28: Diese Rückenmachsbetäubung hatte ich auch.
00:52:30: Ich stand nur noch aus Schläuchen.
00:52:32: dann war ich da alleine.
00:52:33: Und dann der nächste Schmerz, ich darf mein Kind nicht stillen, weil so viel Gift in mich hinein gepumpt wurde, dass es nicht geht.
00:52:39: Obwohl es gab dann noch die Hoffnung, ja, wenn jetzt alles gut wird, vielleicht kann man dann wieder überbrücken.
00:52:46: Ja, also wir versuchen es dann weiter.
00:52:48: Und das Schlimme war, ich habe irgendwie gemerkt, dass mein Körper sterben will.
00:52:53: Keine Kontrolle mehr, das war ganz komisch.
00:52:54: Und meine Werte haben das dann auch gezeigt.
00:52:57: Wer sich da irgendwie auskennt, ich hatte einen HB-Wert fast unter sechs.
00:53:02: Und das ist so ein Moment, wo du eine Bluttransfusion rauchst.
00:53:05: Und dann haben gesunde Menschen, ich hab's jetzt nicht mehr genau im Kopf, aber ich glaub, zu hundertfünfzigtausend bis zu vierhunderttausend Trombozyten.
00:53:14: Und meine waren bei zehntausend.
00:53:16: Also, ich hab sich hier ungefähr vorstellen, was da los war.
00:53:19: Und mal leihenhaft erklärt, hat mein Körper sich den Exodus vorbereitet.
00:53:24: Also, totale Kamikaze hat sich selber zerstört.
00:53:28: Also, meine Blutplättchen sind explodiert.
00:53:30: haben meine ganzen Blutbahnen verstopft.
00:53:34: Und die nächste Konsequenz ist Nierenversagen, Totalesorganversagen, Schlaganfall, Herzinfarkt, Tod.
00:53:40: Also das war kurz davor.
00:53:42: Und das wollten sie mir natürlich auch nicht sagen, weil das hat ja auch wieder meinen Blutschrug hochgesteigert.
00:53:48: Und dann noch eine Sache kurz zu Wortbuch.
00:53:51: Manchmal ist das Lügen das Schöne, was man machen kann, weil ich habe in Panik und Verzweiflung mir so eine Ärztin geschnappt.
00:53:57: als alle weg waren, und die mich in die Intensiv schieben wollten.
00:53:59: Und ich habe zu der gesagt, werde ich das überleben?
00:54:02: Da sagt die ernsthaft zu mir, kann ich ihn nicht garantieren.
00:54:06: Ich hätte mir so gewünscht, dass sie gesagt hätte, auf jeden Fall.
00:54:09: Ich wäre nicht enttäuscht gewesen, wenn sie mich angelogen hätte.
00:54:12: Also da fehlt es mir manchmal auch echt an menschlichen Verstand.
00:54:16: Da habe ich mir, wie ein kleines Kind, die Weihnachtsmannmüge einfach gewünscht.
00:54:19: Nein, hat sie nicht.
00:54:20: Und da war ich in der Intensivstation.
00:54:22: Das hat natürlich gar nicht geholfen mit dem Blutdruck.
00:54:24: Und das war auch die größte Angst, weil ich liebe mein Gehirn, dass ich einen Schlaganfall kriege.
00:54:29: Dann könnte ich jetzt meinen Beruf ja auch nicht mehr ausüben.
00:54:32: Und dann war ich da unten und sag mal einer frisch gebackenen Mutter, die soll sich nicht aufregen, wenn ihr das Kind von der Brust entrissen wird.
00:54:41: Bleib mal ruhig.
00:54:43: Und ich habe tatsächlich an das Buch gedacht und alles, was ich die ganze Zeit immer leere.
00:54:48: Und ich habe mir echt gesagt, okay, Laura, du musst jetzt atmen.
00:54:50: Du musst die Boxatmung machen.
00:54:52: Ja, das machen auch Marine-Soldaten.
00:54:54: Dir klären wir sogar auch im Buch.
00:54:56: Du musst seinen Vargus-Nerv beruhigen.
00:54:57: Okay, okay, komm.
00:54:58: Das kriegst du irgendwie hin.
00:54:59: Vier Sekunden einatmen, vier Sekunden Luft anhalten, vier Sekunden ausatmen.
00:55:03: Ich hab das gemacht.
00:55:04: Vielleicht hat mir das auch mein Leben gerettet.
00:55:06: Und da kam halt echt eine Schwester zu mir und die meinte, sie dürfen sich nicht aufregen, sonst platzt ihr Gehirn.
00:55:13: Ich weiß, also, Oliver und ich, ich hab die Geschichte mal bei der Telekom erzählt.
00:55:17: Hatten eine Frau, die uns auch gesagt hat, was Ähnliches passiert.
00:55:20: Und die ist viel schlimmer geendet, weil sie all diese Ressourcen nicht hatte.
00:55:24: Wir haben diese Ressourcen nicht in den Ernstfall.
00:55:26: Und ich glaub, auch das hat nicht gerettet.
00:55:28: Und auch einfach nur, okay, ich darf nicht denken.
00:55:31: Weil ich hab gespürt, dass ich sterbe.
00:55:33: Ich hab gemerkt, dass die Ärzte keine Ahnung haben, was mit mir los ist.
00:55:35: Weil die kamen rein und meinten so, oh, eigentlich sollte jetzt die Vergiftung aufhören, aber es hört nicht auf.
00:55:41: Wir wissen nicht, was es ist.
00:55:43: Woran merkt man, dass man stirbt?
00:55:46: Das ... Habe ich auch noch nie gewusst?
00:55:48: Also, das war das zweite Mal, ist aber bei jedem individuell, das ist jetzt sehr unwissenschaftlich, aber tatsächlich habe mich so eine Hand ins Dunkel gezogen.
00:55:59: Und ich habe die ganze Zeit gekämpft, also auch gerade für meine Tochter, weil ich nicht wollte, dass die auch eine Mutter aufwächst.
00:56:05: Das war so mit der einzige Überlebensgedanke.
00:56:07: Aber das war wirklich wie so ein kleiner Teufel, der mich ins Dunkel gezogen hat.
00:56:11: Und ich habe so einen krassen Willen, das wurde mir auch gescheinigt, sonst wäre ich eigentlich auch ein Wollstuhl.
00:56:17: Aber da war irgendwas viel stärker und ich hatte an einem Punkt so einen Moment, da war ich mitten in der Nacht alleine in der Intensivstation, weil ich dachte, okay, es geht nicht mehr, es wird jetzt so sein, es ist vorbei.
00:56:28: Also ich war ja auch noch richtig doof vom Schlafmangel, muss man sagen.
00:56:32: Das kann auch zu solchen komischen Illusionen führen, aber das war das erste Mal, dass mir der Todkreise begegnet ist, richtig begegnet ist, leibhaftig.
00:56:39: Und trotzdem hat er es ja nicht geschafft.
00:56:41: Also gab es dann irgendwie so einen Punkt, wo du mal wieder Zuversicht bekommen hast oder ging es jetzt noch so weiter?
00:56:46: Also ich hab tatsächlich komischerweise, man kann sein Immunsystem halt nicht richtig spüren, ne?
00:56:51: Also wir haben auch mal versucht, das zu konditionieren in der Forschung.
00:56:54: Manche Sachen funktionieren manche nicht, ja, also weil das ist ja auch unbewusst.
00:56:58: Aber komischerweise habe ich gemerkt, dass ich innerlich sterbe und das ist auch genau das, was passiert ist.
00:57:03: Und die wussten nicht, wer hat das Kommando dazu gegeben und die waren in dieser Klinik völlig überfordert.
00:57:08: und dann standen sie da auf einmal und Ich war kurz von mir in Versagen.
00:57:13: Ich will jetzt nicht in Detail beschreiben, es ist sehr eklig, woher man das alles gemerkt hat.
00:57:17: Auf jeden Fall war ich schon gelb und aufgedunsen.
00:57:19: Also ich sah nicht mehr so aus wie ich selber.
00:57:21: Und dann haben sie tatsächlich auch gesagt, wir können hier nicht mehr helfen.
00:57:25: Mega, ja.
00:57:27: Und ich muss jetzt ins Uniklinikum.
00:57:29: Und ich hatte aber immer noch diesen Satz, das mir nicht garantiert ist, dass ich überlebe.
00:57:33: Und nochmal, also Oliver, als du auch gerade gesagt hast, wie kann man denn helfen?
00:57:38: Und das kennt ihr vielleicht auch.
00:57:40: Manchmal ist Trost so ganz kleine süße Gesten, da war eine Ärztin, die war so süß, alles, was sie da hatte, war Wasser-Eis.
00:57:50: Und die hat mir, wie so ein kleines Kind, einfach nur gesagt, wenn ich tapfe, dann kriege ich ein Wasser-Eis.
00:57:56: Wenn die irgendwelche schrecklichen Nadeln in mich gesteckt haben, alles ganz eklig, Arterien, wo die immer automatisch dann Blut entnehmen können, wird der hier ins Innere vom Arm genäht.
00:58:05: Also das ist alles nicht schön.
00:58:06: Und dann hat sie ihm immer einen Waldmeister am Wassereis gegeben.
00:58:10: Das werde ich nie vergessen, das war mit das Allerschönste.
00:58:14: Und dann, da musste ich auch so weinen.
00:58:16: Da saß ich da und wurde dann wegtransportiert.
00:58:19: Die wussten ja auch nicht, was aus mir wurde.
00:58:20: Die hatten keine Ahnung, waren völlig überfordert.
00:58:23: Und dann hat sie ihm ja nur so ein Wassereis mitgegeben.
00:58:25: Dann kann ich jetzt auch wieder heulen.
00:58:27: Und dann saß ich da einfach los mit meinem Wassereis.
00:58:30: Und das war ein unglaublicher Trost.
00:58:32: Die hat mir nicht irgendeine Scheiße erzählt.
00:58:34: Keine Ahnung, wo musste dieses oder jedes machen, sondern Ja, du musst jetzt zu deiner Tochter kämpfen und hier, dafür hast du jetzt das Wassereis, du schaffst das.
00:58:42: Das war einfach brillant.
00:58:43: Also es gibt auch solche Menschen, also dort, genau, das werde ich nicht vergessen.
00:58:48: Und dann war ich da am Klinikum und dann wussten die auch nicht so recht, was das ist.
00:58:54: Aber sie haben eben gesagt, noch heute Nacht brauche ich und deswegen einen Dank an alle, alle Menschen, wenn ihr euch überlegt, was ihr tun könnt, geht Blut und Plasmarspenden.
00:59:04: Ja, also ich weiß nicht, wer es war, aber er hat mein Leben gerettet.
00:59:07: Weil mein ganzes Blutplastema musste ausgetauscht werden.
00:59:11: Hier bei einer Dialyse.
00:59:13: Und ich versuche es jetzt auch noch lustig zu erzählen.
00:59:15: Ja, Komik ist tragische Spielgeschrift.
00:59:18: Dann war ich da und die wussten es auch noch nicht genau.
00:59:20: Was ein bisschen beruhigt hat, alle fanden mich natürlich mega interessant.
00:59:22: Ich hatte aus jeder Fachricht nur ein Oberprofessor sitzen.
00:59:25: ein bisschen in glänzseln Augen, weil die dachten, ich habe so einen super seltenen Genfehler.
00:59:30: Das ist dann mal endlich was Spannendes.
00:59:32: Also hatte ich VIP-Treatment, man musste es ja auch positiv sehen.
00:59:36: Alle Professoren standen da und hofften auf diesen einen Genfehler, weil das immer noch nicht klar war.
00:59:42: Ja, ich habe keinen Zugang.
00:59:43: und dann, man muss sich immer noch vorstellen, fünf Nächte nicht geschlafen und dann lege ich da und das Schlimme war, dann kam auch noch mein Partner mit dem Baby und dann, ich hatte keinen Testament.
00:59:53: und dann habe ich da mein Testament gemacht.
00:59:55: grauenvoll, habe ich eine Lied, dachte ich, dankend über gemacht.
00:59:59: Das war scheißlich.
01:00:00: Das war einfach nur scheißlich, weil danach sollten mir ein zentraler Wienkatheter am Hals gelegt werden.
01:00:07: Ganz kurz, du hast dein Testament geschrieben, während dein Partner mit dem Baby in euer Zimmer kam.
01:00:13: Ja, also wir haben es zusammen gemacht.
01:00:15: Also das war auch eine Hilfe von meinem Schwiegerbruder, der ist Jurist und der hat uns gesagt, also wir haben nichts.
01:00:20: und Weil mir nicht verheiratet sind, kommt noch so ne Scheiße hinzu.
01:00:24: Hurra, der deutsche Staat.
01:00:26: Das war noch nicht alles formal anerkannt.
01:00:27: Dann könnte auch noch der Staat mein Bibi nehmen.
01:00:30: Weil das bleibt dann nicht automatisch beim Partner.
01:00:35: Mega.
01:00:35: Also, das ist einfach.
01:00:37: Aber gut, das ist Deutschland, ne?
01:00:38: Und dann hab ich das gemacht.
01:00:40: Und dann wurde ich alleine gelassen.
01:00:42: Und das war die dritte Situation, wo ich wirklich wirklich gedacht habe.
01:00:47: Also, hello Fortuna wieder.
01:00:49: Und ich hab vorher mir ... Noch im Krankenwagen, das war auch eine wunderbare Ärztin, ich hatte meinen iPod-Dings nicht dabei und die hat, wie süß das einfach ist.
01:00:59: Die hat gesagt, hier wollen Sie irgendwas Schönes hören, Musik, hat mir ja iPod gegeben, allein diese wunderschöne Geste.
01:01:06: Und dann habe ich was von meinem Sennlehrer gehört und einfach nur geatmet.
01:01:11: Also einfach nur, um runterzukommen, weil ich mich ja auch nicht aufregen durfte.
01:01:16: Und jetzt kommen wir auch zurück zu unseren verrückten Gedanken.
01:01:18: Also das war, ich emillieren das mir auch im Büro, was wir alles glauben, warum uns die Person nicht grüßt, weil sie uns nicht mag oder sie hat uns kein Smiley geschickt, weil das ist, wie verrückt unser Hirn einfach ist.
01:01:28: Und da ist mein Hirn komplett durchgedreht, weil da war ein unfassbar charmanter österreichischer Arzt, ja wie bei Dr.
01:01:35: Stefan Frank, der Arzt, den wir Frau und Vertrauen, das war wie aus dem Film, das war ein bisschen gruselig und der hat mir dann gesagt, Ich werde diesen Halskatheter legen und zum Glück wusste ich nicht, was das war.
01:01:47: Dann habe ich es aber leider erfahren.
01:01:48: Man wird auf den Kopf gedreht, liegt da, damit die ganze Flüssigkeit in den Kopf fällt und dann kriegt man Spritze in den Hals und dann zwei ganz lange Schläuche.
01:01:57: Es fühlt sich so an, wie bis zum Herz, die werden da reingegeben, damit das Plastma ausgetauscht werden kann.
01:02:03: Ich dachte mir, warum bloß im Hals?
01:02:05: Ja, und das bei vollem Bewusstsein.
01:02:06: Ich habe drum gebetet, bitte, bitte, ich will ein vollener Kose, aber das geht nicht.
01:02:11: Und dann ... wird der Hals aufgeschnitten, die Schläuche reingesteckt und wieder zugenäht.
01:02:16: Und das dauert, eingebe ich nur eine halbe Stunde, bei mir war es anderthalb Stunden.
01:02:19: Das Geniale war, ich habe keine Luft mehr bekommen.
01:02:22: und dann dachte ich auch super, was wenn ich jetzt huste, ich hatte ein Sauerstoffgerät, alles.
01:02:26: und dann wusste ich einfach nur, okay, ich weiß nicht, wie lange das dauert, ich muss jetzt einfach ein und ausatmen.
01:02:33: Also ich bin einfach nur im Augenblick, ich atme nur ein und aus und ich will einfach nur überleben und ich atme nur ein und aus.
01:02:38: Und dann auch wieder dieses wunderschöne Menschlich hier näher.
01:02:42: Ich weiß, bis heute nicht mehr das war.
01:02:43: Irgendeine Frau kam und die hat einfach nur meine Hand gehalten.
01:02:47: Und das ist alles, was ich brauchte.
01:02:48: Also ich hatte eine Stoffdee von meinem Baby, weil ich irgendwas festhalten musste.
01:02:53: Und diese geniale Person, ich weiß nicht, kranken Schwester, Pflegerin kam und hat einfach nur meine Hand gehalten und ich habe einfach nur die Hand gedrückt.
01:03:00: Ich glaube auch, das hat nicht gerettet.
01:03:02: Das war echt sehr schön.
01:03:04: Und also das ist krass ist, ich habe dann vorher noch mit einer Pflegerin gesprochen.
01:03:09: Und sie hat zu mir gesagt, sie kennt diesen Arzt gar nicht.
01:03:13: Und niemand kannte diesen Arzt.
01:03:14: Und dann ist mein Gehirn also Müll im Kopf total abgegangen.
01:03:19: Es war so absurd, aber es hat sich für mich surreal angeführt.
01:03:21: Ich hab gedacht, das ist bestimmt so ein Psychopath, von denen man immer wieder liest oder Filme sieht, die dann einfach so ein Kunstfehler entsteht und die hinterlassen dann irgendwo Tote.
01:03:32: Und dann dachte ich, ich bin doch das perfekte Opfer.
01:03:35: Also ich bin ja eh kurz vom Exodus und da fehlt nicht mehr viel.
01:03:38: Ich brauchte unbedingt diesen Plasma-Austausch, sonst wär ich halt gestorben.
01:03:41: Also der musste auch sofort noch nachts um ein Uhr gemacht werden.
01:03:45: Und dann hab ich echt gedacht, der bringt mich um.
01:03:47: Jederzeit.
01:03:47: Also das war mit die grauenvollste Situation meines Lebens.
01:03:50: Und ich musste ihm immer wieder sagen, nein, Edithix, das wird nicht passieren.
01:03:53: Und zum Glück hast du hier diese Frau, die ist mit dabei, die sieht das doch alles.
01:03:57: Ja, und dann ging alles schief.
01:03:58: Die Naht hat nicht richtig gehalten.
01:04:00: Er hat ewig gebraucht.
01:04:01: Das war ein Assistenzarzt.
01:04:03: Am Ende habe ich die Betäubung nachgelassen.
01:04:05: Und ich habe bei Libendik im Leiber den heißen zu genäht.
01:04:10: Ich habe an meinen Sennlehrern noch gedacht, körperliches Leid ist da, das mentale machst du dir selber.
01:04:14: Und dann habe ich immer wieder gesagt, herauf dich, mental so zu queren, herauf.
01:04:19: Um die Geschichte abzuschließen, dann mehrere Tage ist auch sehr unschön, aber danke an alle, die mir ihr Plasma gegeben haben.
01:04:27: Es hat mich gerettet.
01:04:28: Die Wetter haben sich stabilisiert.
01:04:30: Und dann kam eben heraus, dass ich eine super seltene Genkrankheit habe, weniger als eine Million Leute haben die und dann riecht die auch noch nicht mal aus.
01:04:39: Und wie es ausgebrochen aufgrund des extremen Stresses, man weiß nicht, ob es wegen der Schwangerschaft war oder vielleicht diese drei Höllentage, deswegen habe ich die auch so erzählt.
01:04:49: Und da ist es tatsächlich so.
01:04:50: das, was ich gefühlt habe, der Körper zerstört sich selbst.
01:04:54: Also es ist auch eine Autoimmunerkrankung.
01:04:57: Wovon wir auch ziemlich viele haben, was auch sehr interessant ist, aber das ist auch ein anderes Thema.
01:05:01: Krasserweise habe ich dazu geforscht.
01:05:03: Und das Krasse ist, es gibt erst seit Jahrzehnteigneunzehntein ein Medikament.
01:05:07: Und ja, wenn es das nicht geben würde, wäre ich jetzt nicht hier.
01:05:10: Und um das Ganze abzuschließen, also ich musste danach noch zwischen den Nephrologen, weil ich quasi einen Nierenversagen hatte und dann schwebte noch drüber, ob ich jetzt für immer eine Dialyse bekomme.
01:05:21: Dann habe ich eine Nierenbiopsy bekommen, also eine Spritze in die Niere und dann was ausgestochen zu bekommen ist auch mega Spaß.
01:05:27: Ja, wenn man dann wächst zehn Stunden danach auf dem Sandsack liegt.
01:05:30: sich nicht bewegen darf.
01:05:32: Auch da kann ich nur sagen, also natürlich mache ich auch Werbung fürs Buch.
01:05:36: Alles, was im Buch steht, habe ich angewandt, um eine schöne Reise in meinem bekloppten Gehirn zu machen.
01:05:41: Weil, sechzehn Stunden auf dem Sandsack und bewege dich nicht, sonst verblutest du.
01:05:45: Danke an noch hinzunehmen.
01:05:46: Vor Tuner noch ein Paddel.
01:05:47: Es wird total unglaubwürdig.
01:05:48: Aber ich bin in der Nephrologie eines Morgens aufgewacht.
01:05:51: Meine Nete sind aufgegangen und ich bin fast verblutet.
01:05:54: Dann haben die überlegt, ob sie mir noch mal alles aufschneiden und mich nochmal zunähen.
01:05:57: Und Alle, die das gehört haben, haben einfach gesagt, wir können es einfach nicht mehr glauben.
01:06:01: Was denn noch alles?
01:06:03: Zum Glück konnten die mir das ambulant die Blutung stoppen und mich wieder zunähen.
01:06:08: Ich habe es auch ohne Vollnerkose gemacht, deswegen.
01:06:12: Und das Ende des Liedes ist, ich werde jetzt für immer damit leben müssen.
01:06:15: Ich habe jetzt so ein Damokless-Schwert.
01:06:16: Man weiß nicht, wann die Krankheit wieder ausbricht.
01:06:19: Man sagt extremer psychischer oder physischer Stress.
01:06:21: Damit muss ich jetzt leben lernen.
01:06:23: Und bis vor kurzem war ich, wie gesagt, dann ... jede Woche im Chemotherapiezentrum.
01:06:30: und da habe ich auch noch mal gemerkt, das ist die Realität, das ist jetzt eine Uniklinik und man erfährt da sehr viel.
01:06:37: Also da werden zweiter fünfzig Menschen einen Trakt durchgeschleust.
01:06:40: und Hochachtung einfach für alle Menschen, die da arbeiten und für zweiter fünfzig Menschen Chemotherapien setzen.
01:06:47: und du sitzt da Einmal pro Woche und du siehst da so viele Schicksalsschläge und wie unterschiedlich auch wieder Menschen darüber reden und damit umgehen.
01:06:58: Das hat mich auch zu tiefst gerührt und mitgenommen.
01:07:00: Und natürlich ist es so ein dummes Klischee.
01:07:03: Also ich bin noch kein Mal genervt von meinem Baby.
01:07:05: Also das kann ja auch sowas gut hinführen, weil immer wollen alle die Moral von der Geschichte was Schönes hören.
01:07:10: Also ich bin glaube ich noch dankbarer, noch aufmerksamer und noch glücklicher einfach aufgrund dessen.
01:07:16: Und oft ist ja das dieses Verrückte, wenn du So ne Scheiße erlebst, ne?
01:07:21: Wir sind einfach so Banane, dann werden wir das noch mehr.
01:07:25: Also ich hab's eh schon praktiziert, aber natürlich ist es für mich absurd, wenn ich jetzt Menschen sehe, die sich über den Stau aufregen oder wegen Kleinigkeiten, ja?
01:07:34: Und das bleibt jetzt bei mir.
01:07:37: Ja, lange Rede konsumiert.
01:07:38: Ich kann gern sagen, was hilft, wie man auch Danke sagen kann.
01:07:40: Also Danke sagen ist auch total heilsam.
01:07:43: Also vor allem noch mal ne Hochachtung für alle Pflegenden und alle Menschen, wie mich da begleitet haben.
01:07:51: Mindful Moment.
01:07:55: Puh und Uff hoch drei.
01:07:58: Was Laura gerade von ihren gesundheitlichen Krisen berichtet hat, das reicht sicher für mindestens zehn Leben.
01:08:06: Und natürlich hoffen wir, dass du, liebe Hörerinnen, lieber Hörer und deine Lieben von solchen Ausnahmesituationen verschont bleiben.
01:08:16: Und doch steckt in Lauras bewegendem Bericht mindestens mal diese kraftvolle Erkenntnis.
01:08:23: Die besten Techniken für Krisen üben wir, wenn es uns gut geht.
01:08:28: Nur dann haben wir sie parat, können auf ihre kraftspendende Wirkung zurückgreifen, wenn wir sie wirklich brauchen.
01:08:37: Gerade dann sind es die simplen Techniken, die einen wirklichen Unterschied machen können.
01:08:43: Bewusstes, achtsames Atmen, um im Jetzt zu landen, statt in Sorgen oder Horror-Zukunftsszenarien.
01:08:53: Die Gedanken bewusst lenken, so gut es geht und der Situation angemessen ist auf das, was gerade hilfreich ist und Kraft schenkt.
01:09:04: Den Körper zu spüren, eine Hand auf die Brust oder auf den Bauch, einen Moment innehalten, um sich zu erden.
01:09:15: Und andersrum, wenn wir nicht betroffen sind, eine tröstende Hand reichen, da sein, kann so viel mehr helfen, große Gesten und Worte.
01:09:28: All das sind Fähigkeiten, die nicht erst in der Krise entstehen.
01:09:32: Sie wachsen im Alltag.
01:09:35: Mit jeder bewussten Entscheidung für Ruhe, Verbindung und Freundlichkeit.
01:09:43: Also frage dich doch heute gerne einmal, welche dieser Strategien hast du schon?
01:09:50: Und welche könntest du im Alltag üben, bevor du sie wirklich brauchst?
01:09:57: Wann könntest du heute einfach mal tief atmen und dich daran erinnern, dass du gut vorbereitet bist?
01:10:07: Denn Resilienz entsteht nicht, wenn alles wackelt, sondern wenn wir lernen und selbst zu halten.
01:10:20: Ich finde, du hast in der Geschichte jetzt sehr eindrucksvoll verwoben, was du schon auch im Vorfeld immer mal wieder zum Ausdruck gebracht hast.
01:10:28: Was ich verstanden habe ist zum einen, wenn es um dieses grundsätzliche Coping mit dieser schwierigen Situation geht, dann hast du zum einen davon gesprochen.
01:10:37: deinen eigenen Gedanken nicht so ernst zu nehmen, also dich nicht durcheinander bringen zu lassen von dem, was dein Kopf gerade mit dir denkt, sondern hier bewusst entgegenzuwirken.
01:10:48: und hast das beispielsweise, wenn ich dich richtig verstanden habe, über das Atmen dann gemacht und hast dich dadurch wieder beruhigt, war das richtig oder hast du doch noch weitere Sachen angewendet, um dich dann nicht aus der Fassung bringen zu lassen?
01:10:59: Ich sag ja auch immer so aus Spaß, gibt's auch den Spruch, ich atme ein, ich raste aus.
01:11:03: Ich würde nicht jedem Atmen empfehlen.
01:11:06: Also es hilft allein zu sagen, das Gehirn hat Angst, weil die Angst ist nur ein Besucher.
01:11:11: Alle Emotionen halten auf nur neunzig Sekunden.
01:11:14: Das sind Besucher.
01:11:15: Ich gehe gemeinsam mit der Angst.
01:11:17: Also das hilft mir auch zu sagen, ich bin die Angst.
01:11:21: Ich habe die Angst, sondern dieskratze Besuch.
01:11:23: Die will mir was sagen, ich liebe das Leben, ich will hier sein.
01:11:26: Danke, war mir eigentlich schon klar.
01:11:28: Und dafür kämpfe ich jetzt.
01:11:31: Also jedem hilft da was anderes.
01:11:33: Ich habe sehr meine Gedanken hinterfragt und manchmal hilft eben auch eine Schlaftablette.
01:11:38: Ja, also in so einem Sinn, ich war so außer Rand und Band.
01:11:40: Es war eine Extremsituation.
01:11:42: Da habe ich dann auch solche Tabletten angenommen und Schmerzmittel.
01:11:45: Deswegen ist es eine Extremsituation.
01:11:47: Da helfen auch extreme Misses, das muss ich ganz offen auch sagen.
01:11:50: Und was mir am meisten geholfen hat, waren andere Menschen.
01:11:54: Also darauf will ich nochmal hinaus.
01:11:55: Also zum einen kannte ich dieses total schöne Ritual, was ich auch gerne teilen möchte, aus so einem Indianerstamm.
01:12:02: Wenn man Schlimmes erlebt hat, wenn man sehr traurig ist, wenn man Verlust hatte, ja, wenn Fortuna zugeschlagen hat, gibt es einen Ritual, dass man sich in die Mitte stellt und der ganze Stamm stellt sich um einen herum und dann dreht man sich, hat die Augen verbunden und irgendwann, wenn man dann einfach sagt so, ich höre jetzt einen Aufweg zu drehen, macht man die Augenklappe hoch und guckt, wer vor einem steht.
01:12:23: Und das Spannende ist, Die Person, die vor einem steht, um die kümmert man sich, wochenlang, monatelang.
01:12:30: Und das finde ich so schön.
01:12:32: Und ich glaube, das war für mich in dieser besonderen Situation, hatte ich das Ritual, weil ich hatte damals eine Tochter.
01:12:37: Es ist so hilfreich für uns selber, wenn es uns schlecht geht.
01:12:41: Geh Blutischwänden, Plasmaspenden, geh mal in eine ... Ach, in eine Intensivstation und kauf den einen Pizza.
01:12:47: Also ich hab die auch gefragt, was hättet ihr am liebsten, die wollten Pizza haben?
01:12:50: Also haben sie von mir alle Pizza bekommen.
01:12:52: Oder ein Danke oder eine Fotokollage.
01:12:54: Ihr habt mein Baby das Leben gerettet.
01:12:56: Dank euch habt mein kleines Baby jetzt eine Mama.
01:13:00: Danke sagen, sich um andere kümmern, bei einer Tafel aushelfen.
01:13:03: Ja, wenn ihr jetzt was anderes erlebt habt, jemanden den Rasenmähen, jemanden den Einkauf bezahlen.
01:13:08: Das ist zum Beispiel auch ein riesengroßer Tipp.
01:13:11: Also für die Menschen, die da waren, ich wollte auch für die da sein, weil ich wusste, die brauchen dich.
01:13:16: Auch das kann mental total helfen.
01:13:18: Also da hat es mir das Baby es leicht gemacht.
01:13:20: Aber es gibt Menschen, die brauchen euch.
01:13:22: Und das muss man tun und man darf auf keinen Fall ein Opfer sein.
01:13:27: Ich darf auf keinen Fall denken, warum ich, wer soll's denn sonst bekommen, ja.
01:13:31: Ich hab's gekriegt, so ist es jetzt.
01:13:33: Und deswegen rede ich jetzt auch mit euch und möchte jemandem helfen.
01:13:37: Ich wurde schon sehr hart dafür verurteilt, dass ich mit einem fünf Monate alten Baby wieder arbeite.
01:13:42: Aber für mich ist es auch wie dieses indianische Ritual.
01:13:46: Ich hoffe, ich kann mir nixens ein Herz, einen Menschen hier erreichen.
01:13:50: und Mut zu sprechen.
01:13:51: Also, das sind auch solche Dinge, die helfen.
01:13:54: Und wir fällt auf, viele Menschen sind hilflos.
01:13:57: Wie hilft man?
01:13:58: Oder was macht man da?
01:13:59: Weil wir das in der Gesellschaft nicht lernen, weil wir nicht darüber reden.
01:14:02: Ich würde jetzt auch lieber über was Lustig ist.
01:14:03: Wir haben auch Lustige Sachen im Buch, ja, mit euch sprechen.
01:14:06: Und für mich ist es sehr aufhören, darüber zu reden, was man ja auch merkt.
01:14:10: Also, ich möchte auch noch was anderes sagen.
01:14:11: Einfach das Prinzip der Antifragilität für uns Menschen, der um uns auch noch mal Mut zu machen.
01:14:18: Kurze Story.
01:14:19: Es gab mal so ein Experiment, wo Menschen für das Leben auf dem anderen Planet bevorbereitet wurden.
01:14:24: Die hatten ihre Exo-Welt abgeschlossen und sollten untereinander autark werden, auch mit den Pflanzen.
01:14:32: Und das Spannende ist eben, es hat nicht funktioniert, unter anderem auch, weil die Bäume nicht wirklich gewachsen sind.
01:14:39: Ich liebe dieses Bild einfach, ein Baum.
01:14:41: Und wir sind dieser Baum.
01:14:43: Wenn wir in diesen Stürmen sind, die Schicksalsschläge, jeder, der liebt, wird leiden.
01:14:47: So ist das.
01:14:48: Wir haben Angst zu verlieren.
01:14:49: und die Sache ist, wenn wir in diesen Stürmen des Lebens sind, beim Baum ist es eben so, wird er auf die eine Seite gedrückt, wird er einmal komplett expandiert auseinandergezogen und die andere Seite schlimm komprimiert.
01:15:01: Sehr unangenehm, so unangenehm vielleicht so auf wie bei meiner Geschichte.
01:15:04: und das führt dazu, dass er stärkere Wurzeln ausbildet.
01:15:08: Und auch nochmal mein Pädoyer.
01:15:10: Nein, es ist nicht so, was dich nicht umbringt, macht dich nicht stärker.
01:15:13: Nein, das stimmt nicht.
01:15:15: Das passiert nur, wenn du Wurzeln schlägst.
01:15:18: Und um Wurzeln zu schlagen, brauchen wir die Gesellschaft.
01:15:21: Und das war auch das, was mein Professor immer gesagt hat.
01:15:25: Die traumatischen Dinge, die wir erleben, die müssen wir teilen.
01:15:29: Früher hatten wir viel mehr Rituale und haben viel länger getraut, die Leichen aufgebahnt.
01:15:34: Die Leute haben die Menschen besucht.
01:15:36: Es war viel mehr Teil des Lebens.
01:15:38: Heute Menschen, denen so was passiert wie mir oder die verlassen werden oder jemand stirbt oder andere schlimme Schicksalsschläge, die erfahren die Kälte, die werden alleine gelassen, weil sie bitte das Schöne und Gute nicht stören sollen.
01:15:52: Und was mir hier so wichtig ist, wir müssen darüber sprechen, ja, weil nur wenn wir das teilen dürfen, dann werden diese scharfen Kanten des Schmerzes mit der Zeit weicher.
01:16:01: Und das passiert nicht, wenn alle sagen, das ist doof, mag ich nicht, die Pferdchen rufen das.
01:16:07: Bitte geh in deine eigene Kammer und du musst damit selber klarkommen.
01:16:11: Und von daher einfach auch dieses Piedoyer.
01:16:14: selten fragt jemand, was brauchst du?
01:16:17: Ja, vielleicht ist es tatsächlich ein kleines Wassereis oder ich sitz einfach nur bei dir.
01:16:22: Es muss nicht das große Geschenk sein.
01:16:24: Also Freunde haben uns den Rasen gemäht.
01:16:26: oder natürlich essen kochen ist immer eine schöne Idee oder einfach jetzt auch noch für mich da sein.
01:16:31: Ja, also der Mensch ist Chaos.
01:16:34: Das würde ich noch mal ganz klar sagen.
01:16:36: Es kann sein, dass man gut über ein Liebeskommor oder was Schlimmes hinwegkommt, über eine Entlastung, passiert ja auch gerade ganz viel.
01:16:42: Und dann auf einmal funktioniert man nicht mehr.
01:16:44: Und dann geht es mir wieder schlecht.
01:16:45: Und das Schlechteste ist, wenn dann jemand sagt, du musst jetzt loslassen.
01:16:48: Also der Mensch muss ja so und so funktionieren, jetzt bist du in dem Stadium, jetzt musst du mal drüber langsam hinwegkommen.
01:16:53: Und das ist das Grauenvolle, das ist die Kälte anstelle, dass jemand einfach da ist, ohne Wertung und sagt, okay, ja, jetzt passiert wieder das.
01:17:03: Und jetzt sehen wir das.
01:17:04: Ich bleib bei dir sitzen.
01:17:05: Ich bin einfach da.
01:17:07: So ist das jetzt.
01:17:08: Das war mir noch mal ganz wichtig zu sagen, weil das hat mir auch mit am meisten geholfen.
01:17:12: Am meisten verletzt haben mich Menschen, die gesagt haben, Ärzte zum Beispiel in Gaza sterben Kinder.
01:17:18: Natürlich in der Leidens-Olympiade haben die gewonnen, um das mal so eklig darzustellen.
01:17:23: Das hilft mir aber nicht.
01:17:24: Und ich kann noch nicht jetzt auch jemandem sagen, deren gebrochenen Arm hat.
01:17:28: Wenn du mal wüsstest, was mir alles passiert ist, es gibt nichts zu vergleichen.
01:17:32: Ja, wenn du leidest, dann bin ich da und bin einfach mal still.
01:17:37: Ja, und ich bin einfach da.
01:17:38: Also das ist mit die größte Heilung.
01:17:41: Und das zählt mir dieses, lass es einfach mal so sein, es ist Teil von uns allen.
01:17:45: Und deswegen wollte ich das auch heute teilen.
01:17:48: Vielen Dank fürs Teilen, Laura.
01:17:50: Und das kann mir mich auch sehr eindrucksvoll raus, was du erzählt hast, dass es eben die Kleingesten sind, ja.
01:17:56: eben die Hand, die gehalten wurde, das Wassereis, das du beschrieben hast und eben manchmal auch nur in Anführungszeichen da sein.
01:18:04: Ja, einfach nur da sein.
01:18:07: Und ich glaube, das fällt, also merke ich zu mir, das ist bei mir schwer.
01:18:11: Ich suche auch immer noch Löw suchen.
01:18:13: Und die komplexer und die intellektueller, desto besser vermeintlich.
01:18:16: Aber nee, manchmal ist es einfach nur der Händedruck.
01:18:21: Ganz, ganz eindrucksvoll.
01:18:22: Also vielen, vielen Dank fürs Teilen.
01:18:23: Und nein, es geht hier nicht um Wettbewerb von Leiden, sondern einfach nur um so einen Lichtblick vielleicht auch in die Welt zu strahlen.
01:18:30: Also ich bin sehr, sehr glücklich.
01:18:32: Also das gehört mit dazu.
01:18:33: Das möchte ich normal betonen.
01:18:36: Ich glaube, es beides aushalten zu können, wie gesagt, die Ambiguität.
01:18:40: Beides kann gleichzeitig wahr sein.
01:18:43: Und damit noch mal herzlichen Dank, liebe Laura.
01:18:45: Für das Dasein, fürs Teilen, fürs Mut machen, für deine Offenheit.
01:18:50: Und für die Wärme, die du für mich jetzt hier in diesem Podcast auch reingebracht hast.
01:18:55: Dankeschön.
01:19:01: Danke.
01:19:12: Ja, da ist nachhaltig was hängen geblieben.
01:19:14: Bevor ich anfange mit meinen Punkten, Oliver, wie hast du die Folge für dich so wahrgenommen?
01:19:19: Und was ist bei dir letztlich zu einer vielleicht der drei oder vielleicht doch ein oder zweimal kannten Punkte hängen geblieben, über die du noch besprechen möchtest?
01:19:27: Naja, es war eine sehr persönliche Befolge und ich glaube, man hat es auch gemerkt, dass wir mit den Fragen dann irgendwann sehr spärlich auch waren, weil es eben sehr persönliche intensive Erlebnisse waren, die Laura da geschildert hat.
01:19:42: Und was ich da raus mitgenommen habe, was ich vorhin schon auch gesagt habe, die Macht der kleinen Gesten, ja, so ein Händedruck, das Dasein, die Atmung und die Praktiken.
01:19:53: Also einmal, wie andere sorgen können und wie ich selber für mich sorgen kann.
01:19:57: Und die macht der Worte auch.
01:19:58: Ja, sie hat dir dann auch gesagt, da wäre sie lieber angelogen worden, als dann so eine vermeintliche Ehrlichkeit oder Unklarheit zumindest zu bekommen in den Aussagen in dem Fahrrad von Ärzten.
01:20:11: Also was Worte auslösen können, was Präsenz auslösen kann, was Händedruck auslösen kann.
01:20:17: Das nehme ich mal mit und das zieht sich ja wie ein Noterfaden bei ihr durch die Geschichte, durch auch ihr Buch, wer es lesen will und eben auch hier durch diese Podcastaufnahme.
01:20:29: Und bei dir Kai?
01:20:31: Ja, es ist sehr, sehr ähnlich.
01:20:32: Du hast gerade schon viele Punkte vorweggenommen, auf die ich auch eingegangen wäre.
01:20:37: Was ich sehr spannend fand, war, dass sie immer wieder darüber gesprochen hat, wie wenig Plan war das Leben eigentlich.
01:20:43: Und dann hast du irgendwie die Fertuna und die jetzt wohl die Keller als auch das Hauen.
01:20:48: Ja, vielleicht weniger, dieser Aspekt rund um weniger planerische Sicherheit für sich zu verwirklichen oder sicherstellen zu wollen, damit irgendwie so am Moment vorbei zu leben und eigentlich gar nicht wirklich wertzuschätzen, was man hat.
01:21:03: Das kam auf der einen Seite für mich zum Tragen.
01:21:06: Und dann aber auch tatsächlich dieser unglaublich stark und gefasste Umgang mit dieser Extremsituation währenddessen und auch im Nachgang.
01:21:17: Das ist etwas eine stark und beeindruckende Frau.
01:21:19: und ja, ich merke, wie ich da direkt tatsächlich das Ganze auf mich so ein bisschen beziehe und merke, wie häufig ich dann doch mich an Kleinigkeiten immer noch aufhänge.
01:21:30: Und wenn man sowas da mal gehört hat, dann stellt mir das sehr, sehr wohl in Frage.
01:21:34: Das ist das, was bei mir hängen geblieben ist.
01:21:36: Ich möchte es ganz kurz machen.
01:21:39: Ja, und damit verabschieden wir uns für diese Episode.
01:21:43: Wir hoffen, es hat euch Spaß gemacht, zu zu hören.
01:21:46: Falls ja, freuen wir uns über eine Bewertung auf einem der Portale, über die ihr die Episode hört.
01:21:52: Folgt uns auch gerne, empfiehlt uns gerne weiter und wir hören uns wieder in zwei Wochen.
01:21:57: Bis dahin, alles Liebe und
01:22:04: Ciao, ciao.
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